Stade – Bei einer Kollision mit zwei Pferden kommt ein Mann ums Leben. Der Verdacht: Ein Wolf soll die Tiere so in Panik versetzt haben, dass sie von der Weide ausbrachen und vor das Taxi liefen. Erst vor Kurzem kam es in der Nähe zu einem tödlichen Wolfsriss.
Bei dem Unfall auf der B73 vor den Toren Hamburgs kam ein Taxifahrer (48) ums Leben, die beiden jeweils 500 Kilo schweren Tiere verendeten. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.
Wolf reißt 400 Kilo Zucht-Hengst
Jetzt werden weitere Vorfälle aus der Region bekannt. In Stinstedt (Landkreis Cuxhaven), 33 Kilometer von Stade entfernt, tötete ein Wolf in der Nacht einen 1,60 Meter großen Jung-Hannoveraner (1,5 Jahre) mit einem Kehlbiss und fraß dann Teile des 400 Kilo schweren Tieres auf. Der verstorbene Hengst gehörte Thomas Berger von der Pferdezüchter-Dynastie in Celle.
Bürgermeister blickte dem Wolf in die Augen
Der Stinstedter Bürgermeister Klaus Steffens (71): „Am vergangenen Donnerstag wollte sich der Wolf in unserem Ort schon wieder ein neues Opfer holen. Die Weide ist keine 50 Meter neben meinem Haus. Ich hörte, wie nachts die Pferde durchgingen, bin sofort hin und blickte dem Wolf in die Augen. Wir haben Lärm gemacht. Der Wolf flüchtete.“
Die ausgebrochenen Pferde waren zum Glück in eine Nachbarkoppel gelaufen, alle unverletzt. Steffens: „Ich züchte seit 48 Jahren Pferde und mir ist noch nie ein Pferd ausgebrochen. Erst jetzt als der Wolf kam.“
Wölfe vermehren sich ungehindert
Der Bürgermeister fordert ein Bestandsmanagement für Wölfe nach schwedischen Vorbild. „Die Politiker in Deutschland lassen uns völlig alleine.“ Er mahnt: „Der Wolf ist ein schlaues Tier. Sie vermehren sich ungehindert und sie haben alle Hunger.“
Pferdeweiden schwer zu schützen
Auch in Bützfleth, einem Ortsteil im Norden Stades, vermutet Pferdezüchter Olaf Hagemann (61) Wolfs-Attacken auf Pferde. „Zwei Mal sind unsere Pferde durch den Zaun gegangen. Zum Glück sind sie nicht auf die Straße geraten.“
Die Pferde seien tagelang völlig wesensverändert gewesen. Die Weiden könne man äußerst schwer vor dem Wolf schützen. Über die zugelassenen Wolfszäune springe das Raubtier einfach rüber.
Immer mehr Wölfe in Deutschland
Hagemann kritisiert: „Mittlerweile ist die Wolfspopulation so groß, dass sie immer neue Gebiete annektieren.“ Das Problem sei, dass der Wolf keine natürlichen Feinde habe.
Allein in Niedersachsen gibt es aktuell 600 Wölfe. Im zehnmal so großen Schweden mit Bestandsregulierung leben nur 350 der Raubtiere.