Diese Situation kennt jeder: Der Torwart fängt in der Nachspielzeit bei Führung seiner Mannschaft den Ball und braucht Ewigkeiten, bis er ihn mal abschlägt. Klares Zeitspiel. Geahndet wird es aber nie.
Das soll sich jetzt ändern. Die IFAB (International Football Association Board) plant, diese Torhüter-Regeln zu verändern!
Bis dato darf der Torhüter den Ball gemäß Regel 12 lediglich sechs Sekunden lang in der Hand halten, sonst gibt es indirekten Freistoß. Gemessen an dem Vergehen eine sehr harte Strafe, die daher kaum Anwendung findet.
Seit März wird daher in unterklassigen Ligen europaweit gelegentlich getestet, wie die Regel verändert werden könnte, damit es einerseits Anwendung findet und andererseits das andere Team auch nicht allzu gravierend bestraft wird.
Am Dienstag wurden auf der Sitzung des Fußball- und des Technik-Beratungsgremiums der IFAB erste Rückläufer der Tests und eine erste Regeländerung besprochen.
Demnach soll das Zeitlimit von sechs auf acht Sekunden erweitert werden, wenn der Torhüter durch einen Gegenspieler gehindert wird, den Ball loszuwerden. In diesen Fällen wurde festgestellt, dass der Keeper den Ball acht Sekunden in der Hand hält. Daher die Erweiterung um zwei Sekunden.
Will der Torhüter Zeit schinden, hält er den Ball demnach stolze 20 Sekunden in der Hand. Also 14 Sekunden länger als eigentlich erlaubt. Um dem entgegenzuwirken, sollen die Testteilnehmer zwischen einem Eckstoß und einem Einwurf auf der Höhe des Elfmeterpunkts wählen. Die Entscheidung gilt für alle Spiele.
Der Schiedsrichter soll dabei mit erhobener Hand deutlich sichtbar einen Countdown von fünf auf null Sekunden anzeigen – so wie beim Futsal oder Beach-Soccer der Fall. Für das erste Vergehen wird der Torhüter ermahnt, danach verwarnt.
Nach Ansicht des IFAB könnte die „systematische Durchsetzung des Verbots für Torhüter, den Ball zu lang zu halten“, in Verbindung mit einer Spielfortsetzung, die der gegnerischen Mannschaft keinen allzu großen Vorteil verschafft, die Zeitverschwendung wirksam „zu verhindern oder zumindest einzudämmen“.
Deutschlands Schiri-Boss Knut Kircher (55) zu BILD: „Das würde definitiv dazu beitragen, die Netto-Spielzeit zu erhöhen, ich bin ein Freund dieser Idee.“
Bis die Regel auch in der Bundesliga angewendet werden könnte, ist noch nicht absehbar.