Dresden – Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Sonntagabend wird ein Pegelstand von mehr als vier Metern in der Elbe erwartet. „Da ist ein Einsatz nicht mehr möglich. Dann würden wir bei der Arbeit unter- und überspült, das könnte uns Menschenleben kosten“, sagt Feuerwehrsprecher Michael Klahre zu BILD. Doch klar ist: Auch liegengelassene Teile der eingestürzten Carolabrücke könnten zur großen Gefahr werden.
Am späten Donnerstagabend wurden in Dresden (Sachsen) erst die unter Spannung stehenden Teile des ursprünglich eingestürzten Brückenzuges C, einschließlich der Straßenbahngleise und der Fernwärmeversorgungsleitungen, durchtrennt, dann kontrolliert zum Einsturz gebracht.
Erste Teile schon überflutet
Die Betonelemente werden am Neustädter Ufer zerkleinert, von sechs Abrissbaggern einer Spezialfirma rund um die Uhr eingesammelt und dann von Lastkraftwagen abtransportiert.
Großes Problem: Die ersten Teile der eingestürzten Carolabrücke sind bereits überflutet, der Pegelstand liegt um 12 Uhr schon bei 3 Metern. Klahre: „Wir fahren wie im Nebel auf Sicht und schauen, wie weit wir mit den Geräten noch kommen.“
Gerät ein Bagger in Not, springt die Bundeswehr ein und hilft. Oberstleutnant Robert Habermann: „Der Untergrund ist sehr rutschig, der Pegel steigt und die Räumfahrzeuge könnten umkippen oder bewegungsunfähig sein.“ Dann würden die Bergepanzer „Büffel“ binnen Sekunden zur Stelle sein. 33 Tonnen könne jeder Panzer heben.
Weitere Brücken könnte beschädigt werden
Bremst das Hochwasser die Bergung komplett aus, könnte das schwerwiegende Folgen haben. Zerkleinerte Elemente könnten z. B. durch eine Überspülung in Bewegung kommen. An der Carolabrücke wird mit einem Aufstau im Oberstrombereich von 30 bis 50 Zentimetern gerechnet. Fließende Gegenstände könnten sich an der Brücke festsetzen.
Mögliche Szenarien? „Es könnten an bestimmten Stellen Strudel gebildet, Wasser angestaut oder sogar andere Brücken beschädigt werden“, so der Sprecher der Feuerwehr.
Anbringen von Bojen zu gefährlich
Das müsse unbedingt verhindert werden: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Auswirkungen des Brückeneinsturzes nicht noch schlimmer für Dresden werden, als sie schon sind. Wir müssen Menschen und Stadt schützen.“
Erst sei geplant gewesen, in der Elbe verbleibende Brückenteile mit Bojen ausstatten, um sie im Hochwasserfall verorten zu können. Doch mit einem Boot so dicht heranzufahren, sei doch als zu gefährlich eingestuft worden.