Es geht um viel Geld – soviel, dass viele Städte in ganz Deutschland in die Pleite rutschen würden.

Nach den Mega-Warnstreiks in ganz Deutschland wird am Wochenende wieder verhandelt. Verdi und Beamtenbund fordern acht Prozent mehr Geld und drei zusätzliche freie Tage für die rund 2,5 Millionen Beschäftigen im öffentlichen Dienst.

Für BILD hat die Stadt Essen (NRW) die Rechnung aufgemacht: Was würde es die 600.000-Einwohner-Stadt kosten, wenn die Gewerkschaften ihre Forderungen durchsetzen können?

► Verwaltung und städtische Betriebe haben in Essen insgesamt 11.370 Mitarbeiter (inkl. Azubis) – davon sind 8.795 Tarifbeschäftigte und 2.575 Beamte.

► Eine Einigung auf die Maximalforderung der Gewerkschaftsseite (Plus 8 Prozent, mindestens 350 Euro mehr Lohn) würden Mehrkosten in Höhe von 44,38 Mio. Euro verursachen.

► Immerhin: Bei der Haushaltsplanung hatte Essen schon eine mögliche Lohnsteigerung von 3 Prozent berücksichtigt (12,65 Mio. Euro). Würden es aber 8 Prozent wie gefordert müsste Essen 31,73 Mio. Euro zusätzlich zahlen.

Für die klamme Ruhrgebiets-Stadt kaum zu stemmen. Denn der Haushalt (rund 4 Milliarden Euro) ist nur durch große Spar-Anstrengungen ausgeglichen, bisher rechnete man sogar mit einem kleinen Überschuss von 2,3 Millionen Euro.

Der wäre dann futsch – stattdessen würde im Haushalt ein Millionen-Loch entstehen. Folge: Die Stadt müsste noch mehr sparen als bisher – oder kommunale Steuern erhöhen.

Essens OB Thomas Kufen (CDU) zu BILD: „Die letzten Tarifverhandlungen liegen gerade zwei Jahre zurück. Klar ist, die öffentliche Hand muss als Arbeitgeberin attraktiv bleiben, damit die immer weiter steigenden Herausforderungen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet werden können.“ Auch deshalb hatte seine Verwaltung bereits Lohnsteigerungen von 3 Prozent im Haushalt berücksichtigt – zu wenig für Verdi.

Kufen deutlich: „Bei den aktuellen Forderungen handelt es sich um Geld, was die Kommunen in der Höhe auf keinen Fall eingeplant haben.“

Kufens Amtskollegin in der Nachbarstadt Gelsenkirchen, Oberbürgermeisterin Karin Welge (62, SPD) führt sie Verhandlungen mit den Gewerkschaften, nennt die Forderungen „unrealistisch“. Sie passten „überhaupt nicht in diese Zeit“. Die kommunalen Arbeitgeber in ganz Deutschland würden mit rund 15 Milliarden Euro pro Jahr belastet – das sei „nicht darstellbar“.