Den meisten Menschen geht die Zeitumstellung einfach auf den Zeiger! In der Nacht zu Sonntag werden die Uhren von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Bis zum 26. Oktober gilt dann die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ).

Und weil der Mini-Jetlag nicht nur nervig ist, sondern manchen Menschen sogar gesundheitliche Probleme bereitet, wollte die Politik den Rhythmus aus Sommer- und Winterzeit eigentlich schon mal abschaffen. Zuletzt hatte die EU-Kommission vor sechs Jahren ein Ende angeregt.

Jetzt spricht die Kommission von einem erneuten Vorstoß – und auch die kommende Koalition aus CDU und SPD könnte tätig werden.

Zeit-Behörde sitzt in Braunschweig

Die Hüter der Zeit in Deutschland sitzen in Braunschweig (Niedersachsen). Die dortige Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) verbreitet die exakte Zeit an Funk- und z.B. Bahnhofsuhren und Uhren der Industrie. Das funktioniert über einen Langwellensender mit dem Namen „DCF77“, der in Mainflingen bei Frankfurt/Main sitzt.

Soweit die Theorie. Aber wäre es überhaupt möglich, die Zeitumstellung noch aufzuhalten – und dann nie wieder einzuführen? „Technisch kein Problem“, sagt Dr. Jens Simon von der Bundesanstalt zu BILD. „Den Uhren ist es relativ egal, ob es Sommerzeit oder Winterzeit ist“, so der Physiker.

Der technische Aufwand sei demnach „sehr überschaubar. Die Systeme würden so programmiert werden, dass dann in der Nacht eben nicht umgestellt wird.“ Logisch.

Polnische EU-Präsidentschaft will Meinungen einholen

Aber besteht auch der politische Wille? „Wir glauben, dass eine koordinierte Lösung immer noch erreichbar ist, und wir ermutigen zu erneuten Gesprächen“, sagt eine Sprecherin der EU-Kommission. Die polnische EU-Ratspräsidentschaft wolle zudem noch mal unter den Mitgliedstaaten herumfragen.

Und ein deutscher Alleingang von Schwarz-Rot? Laut zuständigem Wirtschaftsministerium führt der Weg über Europa. Seit den 80er-Jahren wird die Zeitumstellung in der EU-Richtlinie 2000/84/EG festgelegt. In Deutschland regelt die „Sommerzeitverordnung“ die Details.

Eine Sprecherin des Ministeriums zu BILD: „Die EU-Richtlinie sieht die jährliche Zeitumstellung zwingend vor. Die Zeitumstellung kann daher nur auf EU-Ebene geändert werden.“ Auf deutsche Initiative wäre das natürlich möglich.