Puff – da war die Magie plötzlich weg …

Sahra Wagenknecht (55, BSW), Chefin der erfolgreichsten Neu-Partei des Jahres, wurde bei Caren Miosga (55) bis aufs Hemd entzaubert.

In ihrer ersten Talkshow nach den Wahlerfolgen in Sachsen und Thüringen tappte die üblicherweise wortgewandte Linkspolitikerin ausgerechnet bei der auch für ihre Anhänger wichtigsten Frage voll in die Glaubwürdigkeitsfalle.

Problem der BSW-Chefin: Miosgas ARD-Redaktion hatte Wagenknechts scharfe Kritik an den Zuständen im Land nachrecherchiert. Erstes Ergebnis, so die Talkmasterin: „Es gibt keine Fotos von Besuchen von Sahra Wagenknecht bei irgendwelchen sozialen Einrichtungen.“

„Wir haben gesucht, wir haben Bilddatenbanken durchsucht und keine Fotos gefunden“, berichtete Miosga erstaunt. „Keine Sahra Wagenknecht im Krankenhaus. Keine Sahra Wagenknecht im Kindergarten. Keine Sahra Wagenknecht bei der ‚Tafel‘!“

Noch bitterer Miosgas nächste Überraschung für die BSW-Chefin: „Dann haben wir bei Sozialverbänden angerufen, wo Sie im Wahlkampf waren. Niemand kann sich erinnern, dass Sie jemals eine soziale Einrichtung besucht haben!“

Jetzt erst fand die völlig überraschte Parteichefin die Sprache wieder. Ihre verärgerte Erwiderung: „Stimmt nicht! Ich spreche mit den Menschen! Nur nicht mit dieser Rhetorik von Politikern, wir bringen viel Presse mit …“

Vollends entlarvend Wagenknechts spontane Entlastungs-Beispiele: „Ich habe ständig Kontakt. Die Menschen sprechen mich am Flughafen an, zum Beispiel das Sicherheitspersonal, die auch schlecht bezahlte Jobs haben. Ich werde auch von Taxifahrern angesprochen.“

Danach ein zorniger Befreiungsschlag: „Ich spreche auch mit den Menschen, wenn sie mich ansprechen! Und dafür brauche ich nicht fünf Fotografen im Gepäck!“

Zum Schluss startete Wagenknecht eine wütende Gegenoffensive: „Mir das abzusprechen, weil Sie keine Fotos gefunden haben!“, patzte sie die Talkmasterin an. „Glauben Sie, dass die anderen Politiker, nur weil sie Fotos machen, näher an den Leuten sind?“

Miosga blieb trotzdem dabei: „Wenn die Sozialverbände sagen, Sahra Wagenknecht war hier nie vor Ort …“

„Welche Sozialverbände?“, schnappte die Parteichefin daraufhin sichtlich erbost. „Sie haben mit Funktionären geredet, von Sozialverbänden, die wahrscheinlich ein SPD-Parteibuch haben!“

„Wie wirkt es auf die Wählerschaft“, fragte die Talkmasterin ungerührt weiter, „wenn die Frau, die ja selber eine Großverdienerin ist, sich dauernd nicht nachweisbar für sie einsetzt?

Da zog Wagenknecht die Notbremse: „Ich finde es wirklich nicht okay“, sprudelte sie hervor, „dass Sie mir absprechen, dass ich mich für diese Menschen einsetze, weil ich mit diesen Menschen spreche, weil ich ja offensichtlich auch wahrgenommen werde als jemand, wer weiß, wie es ihnen geht.“

Ihr letztes Argument: „Sonst würden wir ja auch nicht von ihnen gewählt werden …“