Hamburg – „Die Polizei interessiert sich für einen Passagier an Bord. Wir müssen deshalb die Türen geschlossen halten. Niemand darf von Bord.“ DAS möchte man nicht hören, wenn man gerade am Flughafen in Hamburg gelandet ist.

Der Flug LH014 am 2. Oktober: Ich, der BILD-Reporter, komme zurück von einem Termin in Madrid, über Frankfurt/Main geht es nach Hamburg.

Die Maschine ist überfüllt, weil der vorherige Flug gestrichen wurde. Mit geringer Verspätung landen wir in der Hansestadt, alles scheint normal. Auch, dass wir auf einer Außenposition landen und keine Treppe auf uns wartet, ist für Vielflieger nicht ungewöhnlich.

Behörden suchen einen der Passagiere

Erst als die ersten Passagiere ungeduldig werden, meldet sich der Kapitän, berichtet vom Behördeninteresse an einem Passagier. Die Konsequenz: Niemand darf von Bord, die Türen des Flugzeugs müssen geschlossen bleiben. Mein erster Gedanke: Ein Terror-Verdächtiger ist an Bord!

Dann meldet sich der Kapitän wieder. Mit einer echten Schock-Nachricht. Es gäbe den Verdacht, dass ein Passagier, der aus Ruanda nach Frankfurt geflogen sei, an Bord unserer Maschine wäre. Und: Es bestünde der Verdacht, dass dieser Passagier mit dem Marburg-Virus infiziert sei.

Niemand darf das Lufthansa-Flugzeug verlassen, die gesamte Maschine steht unter Quarantäne.

Was wäre, wenn … ?

Marburg-Virus? Ich überlege fieberhaft: Das ist doch dieser tödliche Erreger, der eine Krankheit auslöst, die noch viel schlimmer ist als das Dengue-Fieber. Den anderen Passagieren ist anzusehen, dass ihnen ähnliche Gedanken durch den Kopf gehen: Was wäre, wenn man sich mit dem Virus angesteckt hat?

Trotzdem: Es gibt keine Panik, die meisten bleiben gelassen, viele telefonieren mit den Liebsten. Ich rufe auch erstmal zuhause an, sage Bescheid. Es kann länger dauern …

Mann ist zum Glück nicht an Bord

Ein Glück: Zehn bange Minuten später gibt es schon die Entwarnung. Der gesuchte Passagier ist nicht an Bord. Bitte noch einen Moment Geduld, heißt es: Der Großalarm, der am ganzen Flughafen ausgerufen wurde, muss erst einmal wieder beendet werden. Die Erleichterung an Bord ist spürbar, es wird gescherzt und gelacht.

Nur der Gedanke bleibt zurück: Was wäre, wenn?