Es war DER Aufreger der diesjährigen Verleihung des Ballon d’Or in Paris! Nachdem bekannt wurde, dass Real Madrids Superstar Vinícius Júnior die Trophäe nicht gewinnen würde, war kein Vertreter der „Königlichen“ zur Gala gereist. Auch Vinícius selbst blieb der Veranstaltung fern, ebenso Carlo Ancelotti, der als Trainer des Jahres geehrt wurde.
Seit 1956 vergibt die französische Fußball-Fachzeitschrift France Football die wichtigste Auszeichnung des Fußballs. Ihr Chefredakteur Vincent Garcia äußerte sich noch am Abend beim Fernsehsender der Sportzeitung L‘Équipe zum Fehlen der Real-Delegation.
Garcia über die plötzliche Absage: „Ich hatte großen Druck vonseiten Real Madrids, aber wie bei anderen Vereinen war ich immer klar. Wir haben uns ihnen und allen anderen Vereinen gegenüber sehr klar ausgedrückt: In diesem Jahr würden der Sieger und die Siegerin nicht benachrichtigt. Alle Vereine der Favoriten bestanden darauf, die Informationen zu erhalten. Ich dachte, alle hätten zugestimmt, aber im letzten Moment, ich weiß nicht warum, gerieten manche Leute in Panik und wollten die Spielregeln ändern. Vielleicht hatten sie ein Gefühl, vielleicht hat der Clásico nicht geholfen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich zu 100 Prozent sicher waren, dass Vinícius den Ballon d‘Or nicht gewinnt“.
Auch Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente äußerte sich zur Abwesenheit der prominenten Fußballgrößen. „Es ist nicht gut für den Fußball, dass ein Unternehmen wie Real Madrid bei einer Gala dieser Art nicht anwesend ist“, wurde er von „El País“ zitiert.
Vinícius im Attacke-Modus!
Vinícius äußerte sich noch am Abend via „X“ (ehemals Twitter) und schickte eine Kampfansage in die Fußball-Welt. „Wenn es sein muss, mache ich 10x mehr. Sie sind nicht vorbereitet“, schrieb der Brasilianer.
Zum Gewinner der Journalistenwahl, die erstmals gemeinsam von „France Football“ und der Uefa organisiert wurde, war Spaniens-Mittelfeldstar Rodri gekürt worden – vor Vinícius Júnior und seinen beiden Real-Teamkollegen Jude Bellingham und Dani Carvajal. Bei den Fußballerinnen setzte sich Aitana Bonmatí von Champions-League-Gewinner FC Barcelona durch.
Real-Mittelfeldspieler Eduardo Camavinga bezeichnete die Wahl als „Fußball-Politik“ und schrieb bei X zu einem Foto von sich und Vinícius Júnior: „Mein Bruder, du bist der beste Fußballspieler der Welt und keine Auszeichnung kann etwas anderes sagen.“ Toni Kroos, der seine Karriere nach zahlreichen Titeln mit Real im Sommer beendet hatte, kommentierte ein Bild des Brasilianers bei Instagram mit den Worten „Der Beste“.
Auch Aurélien Tchouaméni und Federico Valverde sprachen Vinícius ihre Unterstützung aus: „Nichts wird dir das nehmen, was du erreicht hast, mein Bruder. Wir ALLE wissen … Sie sind nicht bereit für das, was du liefern wirst“, schrieb Tchouaméni bei X.
Valverde meinte: „Es gibt keine Auszeichnung, die beweist, wie gut man ist. Und ich spreche nicht nur von deiner Qualität als Spieler, sondern auch abseits des Platzes. Ich liebe dich, Bruder.“
Auch Ex-Real-Stürmer Karim Benzema unterstützte Vinícius, schrieb in seiner Instagram-Story zu einem Bild von Vinícius: „Zu stark“.
Deutsche Profis spielten bei der Gala nur eine Nebenrolle. Toni Kroos belegte Platz 9. Ins Finale der besten 30 hatten es auch Leverkusen-Star Florian Wirtz (Platz 12), Real-Verteidiger Antonio Rüdiger (22) und Ex-BVB-Abwehrchef Mats Hummels (29) geschafft.
Bei den Fußballerinnen landete Giulia Gwinn auf Platz 19, Lea Schüller (beide FC Bayern) auf Platz 24 und Sjoeke Nüsken vom FC Chelsea auf Platz 25. Stimmberechtigt waren bei den Männern 100 Journalistinnen und Journalisten aus den 100 in der Weltrangliste am besten platzierten Ländern. Bei den Frauen wurden die 50 besten Nationen berücksichtigt.