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Ukrainischer Angriff unterbricht Druschba-Pipeline nach Ungarn

Das ukrainische Militär hat in der vergangenen Nacht nach eigenen Angaben die Ölpumpstation Unetscha in der russischen Region Brjansk angegriffen. Das teilte der Kommandeur der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, auf der Plattform Telegram mit. Ein von ihm veröffentlichtes Video zeigt einen Großbrand in einer Anlage mit zahlreichen Kraftstofftanks.

Nach dem Angriff wurde die durch die Energieanlage führende Druschba-Pipeline unterbrochen. Auf X teilte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó mit, dass die Öllieferungen nach Ungarn gestoppt worden seien. Szijjártó zufolge handelt es sich um den dritten Angriff innerhalb kurzer Zeit. Der slowakische Pipeline-Betreiber
Transpetrol teilte mit, die Lieferungen seien seit Donnerstagabend
unterbrochen. Erst vor zwei Tagen war der Betrieb der Pipeline, die Öl von Russland nach Ungarn und in die Slowakei transportiert, nach einem ukrainischen Drohnenangriff wieder aufgenommen worden.

Angriff hatte bislang keine Auswirkungen auf die Ölraffinerie in Schwedt

Nach dem jüngsten Angriff richtete der ungarische Außenminister schwere Vorwürfe gegen die Ukraine. „Dies ist ein klarer Angriff auf unsere Energiesicherheit und ein weiterer Versuch, uns in den Krieg hineinzuziehen. Das wird nicht gelingen!“, schrieb Szijjártó auf X. Zudem hat er zusammen mit seinem slowakischen Amtskollegen Juraj Blanár einen Brief an die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und den EU-Energiekommissar Dan Jørgensen veröffentlicht, in dem sie die EU-Kommission auffordern, „endlich gegen die wiederholten Angriffe der Ukraine auf die Druschba-Ölpipeline vorzugehen“.

Anders als die meisten EU-Länder sind die Slowakei und Ungarn weiterhin stark von russischer Energie abhängig. Beide Länder beziehen den größten Teil ihres Rohöls über die Druschba-Pipeline.

Über einen Abzweig der Pipeline fließt zudem Öl aus Kasachstan nach Deutschland. Die Lieferung sei kurzfristig unterbrochen gewesen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Der Betrieb der Ölraffinerie im brandenburgischen Schwedt, die einen Teil ihrer Lieferungen aus Kasachstan erhält, sei allerdings nicht beeinträchtigt. Es gebe keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland.