Trainer werden gefeuert. Oder beurlaubt. Manchmal treten sie auch von selbst zurück. So geschehen gerade beim Rostocker FC. Aus einem verrückten Grund. Die Mannschaft ist einfach zu schlecht.
Jan Kistenmacher (51) trat sein Amt beim Klub aus der Oberliga Nord erst am 1. Juli an. Nach zehn Ligaspielen und zehn Niederlagen (Torverhältnis 2:48) nahm er nun selbst seinen Hut. Und begründet das in den sozialen Medien ausführlich.
„Trotz aller Bemühungen und zahlreicher Stunden, die ich in das Training und die Betreuung des Teams investiert habe, musste ich feststellen, dass die Voraussetzungen für den sportlichen Erfolg in der Oberliga aktuell nicht gegeben sind. Die Mannschaft kämpft mit zahlreichen strukturellen Herausforderungen, die den Leistungsaufbau erheblich erschweren:
Rostocker Trainer rechnet mit seinem Klub ab
1. Mangel an Mannschaftsqualität und Erfahrung: Ein Großteil der Spieler hat bisher nur in niedrigeren Ligen gespielt, was sich in der spielerischen Qualität widerspiegelt. Leider hat sich dies auch in der aktuellen Bilanz von zehn Niederlagen aus zehn Spielen sowie dem unerwarteten Pokalaus gegen einen Achtligisten deutlich gezeigt.
2. Begrenzte Kadergröße und Personalprobleme: Durch die Abwesenheit des Co-Trainers, der nicht vorhandenen Persona eines Torwarttrainers sowie eines zweiten Torhüters ist die Trainingsgestaltung stark eingeschränkt. Zudem stehen viele Spieler aufgrund von privaten Prioritäten nicht regelmäßig zur Verfügung, was den Zusammenhalt und die Konstanz des Teams stark beeinträchtigt.
3. Schwierige Rahmenbedingungen: Die suboptimalen infrastrukturellen Trainingsmöglichkeiten, unzureichende Beleuchtung und die fehlende qualitative wie quantitative Unterstützung durch die A-Jugend (U19) oder die zweite Mannschaft erschweren den Aufbau eines leistungsfähigen Teams erheblich. Ohne die nötigen Ressourcen, ein ausreichendes Budget oder eine kompetente Unterstützung bei der Spielerakquise bleiben die Möglichkeiten begrenzt.
4. Fokus auf meinen Beruf und Familie: In der aktuellen Situation sehe ich mich nicht in der Lage, das Team auf dem Niveau zu unterstützen, das ich mir für den Verein wünsche. Ein Rückzug ermöglicht es mir, meinen Fokus wieder stärker auf meinen Beruf und meine Familie zu legen.
Eine ziemliche Abrechnung des Trainers, die so im Fußball sicher bisher einmalig ist.