Die Thüringer CDU nähert sich an die SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht an. Rund drei Wochen nach der Landtagswahl hat die CDU Gespräche über eine gemeinsame Regierung mit den beiden Parteien beschlossen.
Geplant sei, die Sondierungsgespräche kommende Woche aufzunehmen. Man wolle auch ausloten, „wie so eine Zusammenarbeit aussehen kann“, sagte Thüringens CDU-Chef Mario Voigt (47).
In Thüringen ist nach der Landtagswahl vom 1. September die Regierungsbildung knifflig. Mit Abstand stärkste Partei (32,8 Prozent) wurde die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD mit ihrem Vorsitzenden Björn Höcke (52). Keine andere Partei will mit der AfD in eine gemeinsame Regierung.
Die CDU kam auf 23,6 Prozent, das BSW auf 15,8 Prozent, die Linke bekam 13,1 Prozent und die SPD holte 6,1 Prozent.
CDU-Landes- und Fraktionschef Voigt will eine Regierung unter seiner Führung. Ein Bündnis von CDU, BSW und SPD käme im Parlament zusammen auf 44 der 88 Sitze und hätte damit keine eigene Mehrheit. Eine solche Regierung wäre daher auf eine wie auch immer geartete Unterstützung der Linken angewiesen. Noch-Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bot einer CDU-geführten Regierung wiederholt Unterstützung an, um für stabile Verhältnisse zu sorgen.
Nach der Landtagswahl am 1. September führten CDU, SPD und BSW bereits informelle Optionsgespräche unterhalb der Schwelle zu offiziellen Sondierungen. Dabei sollten zunächst die inhaltlichen Grundlagen für mögliche weitere Schritte gelegt werden. In den Sondierungen wird es nun darum gehen, die Voraussetzungen für eine mögliche gemeinsame Regierung auszuloten.