Usingen (Hessen) – Schockmoment für die etwa 85 Fahrgäste des Riesenrads auf dem Laurentius Markt in Usingen (Hochtaunuskreis). In der gesamten Stadt fiel der Strom aus – und für die Riesenrad-Passagiere begann eine Evakuierung, bei der das Fahrgeschäft rund 40 Prozent schneller fuhr als normal!
Samstagabend gegen 20.39 Uhr ging plötzlich nichts mehr auf der beliebten Kirmes in Hessen. Alle Lichter fielen aus, die Fahrgeschäfte stoppten. So auch zunächst das Riesenrad (erbaut 1989) mit 26 Gondeln. Einige Gäste saßen in 38 Metern Höhe fest, blickten in die Dunkelheit, nichts ging mehr! Ein Feuerwehrsprecher: „Die Personen im Riesenrad zeigten teilweise eine Panikreaktion.“
Riesenrad kurzzeitig etwa 40 Prozent schneller
„Wir haben möglichst schnell dafür gesorgt, dass alle Passagiere geborgen werden konnten“, sagt Robert Gormanns (43), Chef des Familienbetriebs (1951 gegründet). Und das wirkte auf einige Fahrgäste und Einsatzkräfte der Polizei abenteuerlich.
Die Menschen in den unteren vier Gondeln im Bahnhof konnten schnell raus. „Dann wirkt die Schwerkraft“, erklärt der Schausteller. „Durch das entstandene Ungleichgewicht gibt es einen Schub, das Riesenrad beginnt sich zu drehen. Dabei wird es kurzzeitig etwa 40 Prozent schneller als im Normalbetrieb.“ Dabei dreht sich das Rad etwa 300 Meter pro Minute.
Polizisten halfen, die Gondeln zu stoppen
Gormanns: „Hat es sich etwas ausgependelt und wieder verlangsamt, können wir mechanische Bremsen ziehen, sodass das Rad stoppt.“ Die nächsten vier Gondeln konnten evakuiert werden. Insgesamt sechsmal nahm das Karussell so Fahrt auf, um dann wieder angehalten zu werden!
Polizisten und Schausteller halfen, stoppten die Gondeln zusätzlich mit Muskelkraft. „Wir leuchteten den Festplatz mit der Drehleiter aus, um Panik zu verhindern und ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen“, schreibt die Usinger Feuerwehr.
Grund für den Stromausfall wohl technischer Defekt
Beim Vorfall Samstagabend wurde niemand verletzt, doch einigen schlotterten die Knie, als sie ausstiegen.
Warum der Strom ausfiel, war zunächst unklar. Auch der Nachbarort Wehrheim war betroffen. Der Netzbetreiber Syna suchte am Abend nach Fehlern, die Polizei ging von einem technischen Defekt aus. Gegen 21.50 Uhr konnte der Kirmesrummel wieder anlaufen und einige Unerschrockene stiegen ins Riesenrad.