Clausthal-Zellerfeld (Niedersachsen) – Trockenjahre, Borkenkäfer, Waldbrände: Der Harz hat sich vom Märchenwald in eine Kraterlandschaft verwandelt. Und trotzdem keimt jetzt ein grüner Hoffnungsschimmer: Jedes Jahr 3,5 Mio. neu gepflanzte Bäume sollen den Wald gesund machen.

Der Forstbetrieb Oberharz in Sachsen-Anhalt ist jetzt schon optimistisch: „Mittelfristig werden wir hier einen bunteren Wald kriegen, als wir ihn hatten“, sagte Leiter Eberhard Reckleben dem MDR.

Fast 70 Prozent der Bäume gelten als zerstört, rund 21 000 Hektar des Nationalparks sind kahl – fast die Hälfte der Fläche: „In fünf Jahren werden wir die Hälfte der Katastrophenflächen bepflanzt haben“, fügt Reckleben hinzu.

Neue Arten sollen den Wald retten

Doch der Waldumbau geht voran und zeigt an einigen Stellen erste Erfolge – denn die Pflanzmaschinen bringen vor allem andere Arten: Erlen oder Ahorn, bei Nadelgehölzen Douglasien oder Lärchen. So kann aus dem Harz wieder ein gesunder Mischwald werden. Denn die Monokulturen haben ihm schwer zugesetzt. Die massenhaft angepflanzte Fichte fiel großflächig Klimawandel und Borkenkäfer zum Opfer.

Die neuen Mischkulturen sollen das Risiko von Totalverlust durch eine neue Katastrophe mindern, die neuen Arten mit dem veränderten Klima besser zurechtkommen. Die Aufforstungsquote läge bei 80 Prozent, sagte Reckleben dem Sender.

Über 1000 Hektar Wald können so jährlich aufgeforstet werden.

Auch Oberförster Peter Wohlleben glaubt an den Harz

Nach den verheerenden Waldbränden am Brocken Anfang September hatte sich auch Deutschlands Oberförster Peter Wohlleben (60, „Buchenleben“) im BILD-Interview optimistisch geäußert: „In 20 Jahren kehrt das Paradies zurück“, sagte er auch im Hinblick auf das Inferno. Auch er setzt auf die Selbstheilungskräfte der Natur und weiß, warum Totholz so wichtig für die Regeneration ist.

Wenn die widerstandsfähigeren Setzlinge groß sind, soll die Natur auch einen Teil der Arbeit selbst machen – und Arten wie Ebereschen oder Weiden von selbst folgen. Nach dem relativ feuchten Sommer kann der Waldumbau relativ gut gelingen.