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Selenskyj kündigt Umbau bei Energieunternehmen an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat inmitten eines weitreichenden Korruptionsskandals einen Umbau an der Führungsspitze zentraler Energieunternehmen angekündigt. „Parallel zur vollständigen Überprüfung der finanziellen Tätigkeit muss eine Erneuerung der Verwaltung dieser Unternehmen losgehen“, teilte Selenskyj auf Telegram mit. Er habe sich mit Regierungschefin Julia Swyrydenko auf die nächsten Schritte verständigt.

Innerhalb einer Woche sollen die Voraussetzungen für einen neuen Aufsichtsrat bei Energoatom geschaffen werden. Auch der Vorstand des staatlichen Atomkonzerns werde vollständig neu besetzt. Zudem sind Veränderungen beim Wasserkraftbetreiber Ukrhidroenerho, beim Gasnetzbetreiber sowie beim staatlichen Energieriesen Naftogaz geplant. Entsprechende Ausschreibungen seien bereits angesetzt.

Die Ankündigung folgt auf einen Schritt von Regierungschefin Julija Swyrydenko, die am Donnerstag eine umfassende Überprüfung aller großen Staatskonzerne veranlasst hatte.
Besonders im Energie- und Rüstungssektor solle gründlich kontrolliert
werden, hieß es. Zudem soll die Ausschreibung für die Leitung des
Gaspipelinebetreibers ausgesetzt werden, nachdem eine der Finalistinnen im Kontext der Ermittlungen genannt worden war.

Im Zentrum des Skandals steht der staatliche Atomkonzern Energoatom. Bei Bauprojekten zum Schutz der Energieinfrastruktur sollen laut Ermittlern bis zu 100 Millionen Euro an Schmiergeldern geflossen sein. Zwei Minister sind zurückgetreten, zwei Verdächtige haben sich ins Ausland abgesetzt, darunter ein Vertrauter des Präsidenten.