Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat gelassen auf die
von US-Präsident Donald Trump angekündigten Waffenlieferungen und Sanktionen reagiert.
Er habe keinen Zweifel daran, dass Russland mit möglichen neuen Sanktionen
fertig werde, sagt Lawrow auf einer Pressekonferenz am Rande des Gipfels der
Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Trumps Ankündigungen seien schädlich für die Friedensbemühungen.
Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitrij Peskow,
sagte, solche Entscheidungen nehme die ukrainische Seite als Zeichen für eine
Fortsetzung des Krieges wahr. Russland werde sich Zeit nehmen, die Erklärungen
Trumps zu analysieren. Da einige der Äußerungen direkt an Präsident Wladimir
Putin gerichtet seien, wolle er nicht vorpreschen, sondern dessen Bewertung
abwarten, sagte Peskow.
Kritik kam auch aus dem russischen Außenministerium. Russland
weise alle Versuche zurück, dem Land Forderungen oder gar Ultimaten
aufzuzwingen, sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow. Andere ranghohe russische
Politiker reagierten mit Häme auf Trumps Ankündigungen. „Wenn das alles
ist, was Trump heute zur Ukraine sagen wollte, dann sind die Erwartungen bisher
zu hoch gesteckt worden“, schrieb der Vizechef des russischen
Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, auf Telegram.
Trump ändert Ton
Nach Monaten der Vermittlungsbemühungen hatte Trump seinen
Ton gegenüber Russland am Montag geändert. Der US-Präsident setzte Putin eine Frist
von 50 Tagen, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Er kündigte neue
Waffenlieferungen für die Ukraine an, die die europäischen Nato-Länder bezahlen
sollen. Zudem drohte er mit Strafzöllen gegen Russlands
Handelspartner.
Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew
bezeichnete dies als „theatralisches Ultimatum an den Kreml“. Die
Welt habe wegen der befürchteten Folgen gezittert, die streitsüchtigen Europäer
seien enttäuscht, „Russland war es egal“, schrieb der als Vizechef
des nationalen Sicherheitsrats auf X.
China baut Partnerschaft zu Russland aus
Auch China will sich nicht von den USA unter Druck setzen
lassen. Angesprochen auf die Androhung, weitere Zölle gegen Handelspartner
Russlands zu erheben, teilte Chinas Außenministerium mit, China lehne illegale,
einseitige Sanktionen ab. In einem Zollkrieg gebe es keine Gewinner, sagte
Sprecher Lin Jian. Zwang und Druck würden das Problem nicht lösen.
Mit Blick auf die „Ukraine-Krise“ sei Chinas Haltung klar, Dialog und Verhandlung
seien der einzige Weg, sagte Lin.
Zuvor hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping
Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Peking empfangen. Xi sagte laut
offiziellen Angaben, Russland und China sollten einander weiter unterstützen und
den Ausbau ihrer Partnerschaft vorantreiben.