Einer Koalition aus CDU mit Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD in Thüringen fehlt exakt eine Stimme.

Jetzt bringt sich Noch-Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Die Linke) persönlich ins Spiel und will mit seiner Stimme das Bündnis unterstützen – und so das Verbot der CDU, mit den Linken zu koalieren, umgehen.

Ist es ein genialer Schachzug, um den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gegenüber den Linken zu umgehen und eine stabile Regierung hinzubekommen? Oder ist es ein Trick, damit die Linken weiter Einfluss auf die Regierung in Thüringen haben?

Ramelow sagte jetzt dem „Spiegel“: „Ich habe schon im Wahlkampf gesagt, dass ich Thüringen keine Minderheitsregierung empfehlen kann und es eine demokratische Mehrheit im Parlament braucht.“ Und für die Mehrheit will er selbst sorgen, weil dem möglichen Bündnis aus CDU mit BSW und SPD die eine entscheidende Stimme fehlt: Er sagt weiter: „Eine Stimme sitzt vor Ihnen.“ Dafür will er aber nicht bei den Linken austreten und bei BSW eintreten.

Nach der Landtagswahl ist die Regierungsbildung in Thüringen extrem kompliziert – weil die AfD mit 32,8 Prozent die stärkste Kraft ist, aber keiner der anderen Parteien mit der Partei von Björn Höcke (52) koalieren will.

Jens Spahn (44, CDU) sagte dazu am Wahlabend: „Jeder Wähler der AfD hat gewusst, als er sie gewählt hat, dass sie nicht regieren wird. Das haben alle anderen Parteien gesagt. Also haben sich Wähler, das ist ihr gutes Recht, dazu entschieden, eine Partei zu wählen, von der sie vorher wussten, dass sie nicht regieren wird.“

CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt (47) will neuer Ministerpräsident werden. Ramelows Linke ist bei der Wahl dramatisch abgestürzt. Verfügt über 12 Sitze im Landtag. Ein mögliches Bündnis aus CDU mit BSW und SPD käme auf 44 von 88 Sitzen, bräuchte zur Regierungsbildung 45 Sitze.

Ramelow sagte bereits am Wahlabend Richtung CDU in Welt-TV: „Ich wünsche, dass Herr Voigt anfängt, die Gespräche zu führen, und ich wünsche mir, dass wir ihn dabei unterstützen, egal welche Funktion ich dabei habe oder welche Funktion anschließend meine Partei danach hat.

Die CDU hat aber „Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit“ mit der Linken ebenso wie mit der AfD per Bundesparteitagsbeschluss ausgeschlossen. Ramelow kritisiert den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gegenüber seiner Partei: „Ich halte es für höchst problematisch von der CDU, sich zur Linken und zur AfD gleichermaßen abzugrenzen. Das dämonisiert die Linke und verharmlost die AfD.“