Magdeburg – Er war der schönste Mann Deutschlands und wurde zum „Reichsbürger“, der auf einen Polizisten schoss. Seit Montag ist er ehemalige „Mister Germany“ frei. Adrian Ursache (49) hat seine Haftstrafe (7 Jahre) wegen versuchten Mordes komplett abgesessen. Doch er gilt weiter als „höchst gefährlich“.
Ein Leitender Beamter, der in die Überwachungsmaßnahmen involviert ist, erklärt: „In der Reichsbürger-Szene ist Ursache eine Art Ikone. Gerade, weil er auch in der Haftzeit nicht von seinen kruden Ideen abgerückt ist und Rache schwor. Viele seiner Unterstützer warten deshalb jetzt auf ein Signal von ihm, auf ein Statement.“
Dazu soll es aber unter keinen Umständen kommen. Deshalb lautet eine Maßnahme aus dem Führungsaufsichtsbeschluss: Adrian Ursache darf keine elektronischen Kommunikationsmittel nutzen. WhatsApp, Telegram und Co. sind für Ursache Tabu.
Auch auf den gängigen Internet-Portalen darf er sich nicht öffentlich äußern.
Bereits in der Haft im Hochsicherheitsgefängnis Burg bei Magdeburg kündigte Ursache konkrete Schritte an: „Wenn ich draußen bin, werde ich mein Manifest veröffentlichen.“ Das Machwerk soll neben seiner Weltsicht auch konkrete Pläne enthalten, die der Staatsleugner für die Zukunft hat.
Staatsleugner will Manifest veröffentlichen
Ein Mitgefangener aus der JVA Burg: „Er hat in Haft immer wieder verkündet, dass er sich, sobald er draußen ist, direkt an Unterstützer und Gleichgesinnte wenden wird. Dazu will er eine Internet-Botschaft versenden: sein Manifest. Er wird Mittel und Wege finden, das umzusetzen.“
Auch mit seinen Racheplänen hielt Ursache nicht hinter dem Berg. Der Mitgefangene weiter: „Der hat es den betreffenden Bediensteten und auch der Hausleitung direkt ins Gesicht gesagt, Beamten wörtlich gedroht: Wenn ich draußen bin, bekommt ihr eure Strafe. Dafür sorge ich!“.
Bereits während des Prozesses bedrohte Adrian Ursache den Oberstaatsanwalt. In der Haftanstalt stieß er Todesdrohungen gegen die Anstaltsleiterin aus. Wie BILD aus Justizkreisen bestätigt wurde, gab es sogar eine Vielzahl solcher Bedrohungen und Beleidigungen durch den Gefangenen.
Kontaktverbot zu Justizbeamten
Deshalb ist es ihm untersagt, Kontakt zu Justizbediensteten aufzunehmen. Für bestimmte Regionen in Sachsen-Anhalt wurde Ursache bei der Entlassung ein Betretungsverbot ausgesprochen. So darf er die Gemeinde Reuden in Sachsen-Anhalt, in der sein zwangsversteigertes Grundstück steht, nicht aufsuchen. Auch Kontakt zu seiner Ex-Frau darf Ursache nicht aufnehmen.
Hat Adrian Ursache bereits versucht, das Telekommunikationsverbot zu umgehen?
Unmittelbar nach seiner Entlassung unternahm Adrian Ursache einen Versuch, in die Schweiz einzureisen. Nach BILD-Informationen hatten die deutschen Strafverfolgungsbehörden ihre Schweizer Kollegen vorgewarnt, die Einreise konnte so verhindert werden.
Um den Reichsbürger-Gefährder sicher zu überwachen, trägt er jetzt eine Fußfessel. Polizeibeamte folgen ihm auf Schritt und Tritt.