Rechts-Knall in Österreich! Wie erwartet gewann die rechtsnationale FPÖ von Parteichef Herbert Kickl (55) deutlich hinzu, zog an der konservativen ÖVP von Bundeskanzler Karl Nehammer (51) vorbei auf Platz 1.

▶︎ Hochrechnungen sahen die FPÖ bei rund 29 % – ein gewaltiges Plus von über zehn Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl (2019). Die ÖVP verlor mehr als 10 Punkte, kam auf rund 26 Prozent.

▶︎ Abgeschlagen die sozialdemokratische SPÖ (20 %), ebenso die Liberalen (NEOS) mit gut 9 %, die derzeit noch mitregierenden Grünen rutschten der Hochrechnung zufolge unter 9 Prozent (minus rund fünf Punkte).

FPÖ-Chef Kickl will nun „Bürgerkanzler“ werden, doch keine andere Partei will ihn als Partner. Die ÖVP kündigte zuvor an, eine Koalition mit den Rechtensaußen sei nur ohne Kickl denkbar.

„Das war gestern so und das ist heute so und morgen wird es noch immer so sein“, sagte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker (64) in einer ersten Reaktion.

Die FPÖ war schon mehrmals an der Regierung in Wien beteiligt, allerdings bisher nur als Juniorpartner.

► Außer einer Koalition unter FPÖ-Führung wäre rechnerisch ein Dreierbündnis unter Führung der ÖVP möglich. Eine große Koalition aus ÖVP und SPÖ hatte am Abend zunächst keine sichere Mehrheit. Das vorläufige Ergebnis wird am späten Abend oder in der Nacht erwartet, laut Wahlbehörden voraussichtlich nicht vor 23 Uhr.

„Festung Österreich“

In ihrem Wahlprogramm hatte die FPÖ unter dem Motto „Festung Österreich – Festung Freiheit“ für eine extrem restriktive Migrationspolitik geworben. Die Partei fordert eine Rückführung von Migranten in ihre Heimatländer und wünscht sich als Gegenentwurf zur international vielfach politisch angestrebten „Diversität“ eine „Homogenität“ in der Gesellschaft.

Außenpolitisch sieht die FPÖ die EU äußerst kritisch. Gegenüber Russland fährt sie trotz des Ukraine-Kriegs einen eher wohlwollenden Kurs und sieht kein Problem in der Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas.