Scholz oder Merz – wer kann besser Kanzler?, fragten sich Schüler (7 bis 14) der Tesla-Gesamtschule Berlin für eine Sat.1-Sendung am Mittwochabend.

Die TV-Zuschauer fragten sich derweil: Wer kann besser mit Kindern umgehen?

Die Antwort: Merz!

„Man merkt ihm an, dass er Kinder hat“, sagt einer der Schüler am Ende der Sendung.

Tatsächlich hatte der Unions-Kandidat bei den Schülern nicht bloß sein Wahlprogramm vorgestellt, sondern spürbar mehr Spaß gehabt als der Kanzler am Tag zuvor. Merz nannte die Kinder bei ihren Vornamen, fragte sie über ihre Eltern aus oder was sie später werden wollten. Oder welche Musikinstrumente sie spielen. Sprich: Er zeigte Interesse.

Am Ende des Besuchs stellte Merz dem Klassenraum direkt die K-Frage – und viele Hände gingen nach oben. Er war am 16. Januar in der Schule, Scholz am Tag zuvor.

Schüler konfrontierten Merz mit Kritik

Dabei hatten die Fragen der Schüler eine Schlagseite – gegen Merz. „Sie wollen das Geld nicht den Reichen nehmen, sondern eher denen, die Bürgergeld kriegen“, sagte ein Mädchen. „Ich habe keine Lust, im Krieg zu sterben“, sagt ein Schüler zum Thema verpflichtendes Dienstjahr. Und auch die Frage nach Taurus-Lieferungen an die Ukraine wird Merz mit Scholz-Spin gestellt („auch ich habe Angst vor Putin“).

Doch Merz konnte seine Fragesteller oft überzeugen. Die Kinder reagierten mit Nicken oder Sätzen wie „OK, jetzt verstehe ich das“, „jetzt kann ich das nachvollziehen“.

Rachid: „Sie positionieren sich sehr wie die AfD“

Der vielleicht wichtigste Moment der Sendung: Rachid, ein 14-jähriger Schüler mit syrischen Wurzeln, spricht Merz auf seinen Spruch von den „kleinen Paschas“ an. „Sie positionieren sich sehr wie die AfD“, behauptet er.

Merz verneint und erklärt, Familien wie seine seien sehr willkommen und das werde immer so bleiben. Problematisch seien solche, die sich nicht integrieren wollen und zum Beispiel antiisraelische und antisemitische Sprüche auf der Straße brüllten. „Ich war neulich in einer jüdischen Schule, und wenn du willst, nehme ich dich das nächste Mal mit. Stell dir einmal vor, wie die Schüler dort sich fühlen“, sagt er in Anspielung auf die hohen Sicherheitsvorkehrungen, die dort leider notwendig seien.

Zum Schluss fragt Merz Rachid, ob er mit ihm einverstanden sei. „Einverstanden?“ Rachid nickt und zeigt: Er ist einverstanden.

Auch Scholz „eigentlich ganz entspannt“, sagt eine Schülerin

Durchgefallen war Olaf Scholz bei den Schülern aber auch nicht. „Er ist eigentlich ganz entspannt“, sagt eine Schülerin über ihn. Der Kanzler lächelte viel, hatte aber größere Mühe, aus seiner Politikerhaut zu steigen als Merz. Er war nicht als Erzieher, sondern als Wahlkämpfer gekommen. Als Scholz über Steuerprämien, Entlastungen und Förderungen spricht, sehen die Kinder gelangweilt aus. Eine Schülerin sagt bei der Einführung eines Spiels: „Manche Menschen denken, dass du etwas steif bist“.

Überraschende Merz-Behauptung: „Olaf Scholz wäre in der Schule der Streber gewesen, ich eher der Chaot.“ Doch Merz war tatsächlich kein Musterschüler, sondern hatte sogar eine Klasse wiederholt und die Schule gewechselt, wie er erzählt.

Scholz wird gefragt: „Merz oder Lindner?“ Er antwortet: „Weiß ich nicht.“ Merz wird gefragt: „Scholz oder Habeck?“ Er antwortet: „Bier trinken eher mit Habeck, regieren lieber mit keinem von beiden.“

Scholz bringt den Kindern als Geschenk die Augenklappe mit, die er mal nach einem Jogging-Unfall getragen hatte. Merz, einen Fahrradhelm. Die Kinder sagen, sie würden schon jetzt immer einen tragen, wenn sie aufs Fahrrad steigen – nur ihre Eltern nicht.

Beide Kandidaten werden am Ende ihres Besuchs gefragt, ob sie mal die Schüler ins Kanzleramt einladen würden. „Machen wir“, sagt Scholz ganz unverbindlich. „Unter einer Bedingung“, sagt Merz, „jeder bringt sein Musikinstrument mit, und es wird Musik gespielt und auch vorher geübt.“ Und für wen das nicht geht (etwa für Klavierspieler), der müsse singen.