Zahlreiche internationale Medien haben den von den USA und Russland ausgehandelten Plan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine deutlich kritisiert. Dieser war von mehreren US-Medien veröffentlicht worden und sieht etliche Zugeständnisse der ukrainischen Regierung vor. Dazu gehört die Abtretung mehrerer ukrainischer Gebiete an Russland und der Verzicht auf einen möglichen Nato-Beitritt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj signalisierte trotz der Bedingungen Gesprächsbereitschaft.
Die US-amerikanische schreibt, dass Selenskyj – inmitten eines Korruptionsskandals und angesichts von Rückschlägen an der Front – mit dem US-Plan „vor einem der größten Dilemmas seiner Amtszeit“ stehe. Putin würde mit dem Plan die meisten seiner Ziele erreichen, während die
Ukraine im Gegenzug „wenig gewinne, außer einem Ende des Krieges“. Angesichts der kurzen Frist für eine Reaktion verkleinere sich zudem Selenskyjs Spielraum, auf die Eckpunkte des Plans einzuwirken. „Wie effektiv Herr Selenskyj mit der Trump-Regierung verhandeln kann, wird weitgehend davon abhängen, wie viel weitere Unterstützung er aus Europa mobilisieren kann.“
Die geht auf die Risiken ein, sollten die Wirtschaftssanktionen gegen Russland aufgehoben werden, wie es der Plan vorsieht. „Die damit verbundene Gefahr scheint man in Washington nicht zu erkennen“, heißt es. „Aber die Europäer können sie nicht ignorieren. Sie sollten ihren – begrenzten, aber nicht unwesentlichen – Einfluss geltend machen, um diese Kapitulationsurkunde zu verhindern.“ Dies gehe nur mit der Bereitschaft, die Ukrainer noch stärker als bisher zu unterstützen und die von den Amerikanern hinterlassene Lücke zu füllen.
The Telegraph warnt vor weiterer Invasion
Auch die britische Zeitung sieht Europa stärker in der Verantwortung. „Angesichts einer stark geschwächten Ukraine würde Putin mit ziemlicher Sicherheit zurückkommen und eine dritte Invasion starten, um seinen Nachbarstaat ein für alle Mal von der Landkarte zu tilgen“, heißt es. Um dies und einen Angriff auf Nato-Verbündete zu verhindern, müsse eine Grenze gezogen werden. „Und zwar jetzt.“ Europa solle Trump klarmachen, dass die Ukraine ein Recht habe, den Plan abzulehnen. „Sollte Amerika sich daraufhin aus dieser Krise zurückziehen, muss Europa die volle Verantwortung dafür übernehmen, die Ukraine in ihrem Kampf gegen einen Angreifer zu unterstützen, der uns alle bedroht.“
