Kreml-Diktator Wladimir Putin (72) geht immer schonungsloser mit seinem eigenen Militär um. Das zeigt eine Recherche der BBC und der russischen Plattform „Mediazona“, für die unter anderem Todesanzeigen ausgewertet wurden. Demnach verheizt Russland in der Ukraine so viele Soldaten wie noch nie – und deutlich ältere als noch zu Beginn des Krieges.

Das Durchschnittsalter aller getöteten Soldaten liegt laut der Recherche für das Jahr 2024 bei 38 Jahren. Zum Vergleich: In den ersten Monaten nach der großen Invasion waren die gefallenen Russen-Truppen noch durchschnittlich 21 Jahre alt gewesen. Damit hat sich das Alter der Gestorbenen fast verdoppelt!

Insgesamt recherchierten die Journalisten von BBC und „Mediazona“ die Namen von 78.329 in der Ukraine gefallenen Russen-Soldaten. Im Oktober dieses Jahres starben im Schnitt 152 pro Tag. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 90.

Bei den meisten Getöteten handele es sich inzwischen um Russen, die sich freiwillig für den Krieg meldeten, heißt es in dem Bericht. Zu Beginn des Großangriffs im Februar 2022 seien es in den meisten Fällen noch Soldaten aus Elite-Einheiten gewesen.

Laut jüngsten Nato-Schätzungen hat Russland in der Ukraine insgesamt rund 600.000 Soldaten verloren. Darunter sind sowohl Tote als auch Verwundete. Die jetzt veröffentlichte Recherche bezieht sich nur auf die Gefallenen, deren Namen die Journalisten herausfanden.

Putin will Eroberungen maximieren

Einer der Gründe für die hohen Russen-Verluste: Die jüngsten Offensiven des russischen Militärs zur Eroberung ukrainischer Gebiete – etwa in der Region Donezk auf die Städte Wuhledar und Pokrowsk.

Putin stellte seinen Truppen zudem laut einem Bericht des „Telegraph“ jüngst ein Sieges-Ultimatum für die russische Region Kursk. Dort hatte die ukrainische Armee im August ein Gebiet von der Größe Berlins erobert – und wurde bislang nicht entscheidend zurückgedrängt.

„Wladimir Putin hat 50.000 russische und nordkoreanische Truppen eingesetzt, um Kursk vor dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident im Januar von der Ukraine zurückzuerobern“, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Nato-Quellen und eine geheime britische Geheimdienst-Einschätzung.

Offenbar will Putin so Tatsachen für ein Friedensabkommen schaffen, das der designierte US-Präsident Trump versprochen hat.

Auch in einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) bestand der Russen-Herrscher am Freitag laut Kreml darauf, dass ein möglicher Deal die „neuen territorialen Realitäten“ widerspiegeln müsse. Heißt: Putin will die Gebietsgewinne einfrieren – und die sollen deshalb zum Zeitpunkt des Abkommens möglichst groß sein. Aktuell hält er rund 20 Prozent der Ukraine unter seiner Kontrolle.