Björn Höcke (52) gibt den strahlenden Thüringen-Sieger (32 Prozent, klar Platz 1).

Doch er schweigt eisern bei der entscheidenden Frage: Mit wem will der Rechtsextremist denn nun die erste AfD-Landesregierung schmieden? Am Dienstag sagte er dann auch noch ohne Begründung seine Teilnahme an der Landespressekonferenz nach der Landtagswahl mit allen Landtagsparteien ab.

Nach BILD-Informationen prüft die Thüringen-AfD eine Art Blitz-Plan:

Höcke könnte sich demnach durch ein Thüringer Hintertürchen im Eil-Verfahren zum Ministerpräsidenten wählen lassen – wenn er die anderen überrumpeln kann.

Und das ginge laut Experten so:

► Tritt der neue Landtag zusammen (Termin offen), könnte die AfD direkt einen Wahlvorschlag einbringen (für Höcke als Ministerpräsident).

► Dann könnte binnen 48 Stunden die Wahl angesetzt werden. Haben sich die anderen vier Parteien im Landtag (CDU, BSW, Linke, SPD) bis dahin nicht auf einen Kandidaten (CDU-Chef Mario Voigt) verständigt, würde in den ersten beiden Wahlgängen (absolute Mehrheit erforderlich) voraussichtlich kein Kandidat durchkommen. Höcke könnte damit gut leben.

► Denn dann käme der dritte Wahlgang: In dem braucht Höcke keine absolute Mehrheit mehr. Es reicht die höchste Anzahl an Ja-Stimmen. Würde die Konkurrenz dann statt eines gemeinsamen Kandidaten mehrere Gegenkandidaten aufstellen oder ein Hinterbänkler antreten, könnte die AfD als stärkste Fraktion Höcke ohne Schützenhilfe ins Amt heben.

Politik-Professor und Thüringen-Kenner Oliver Lembcke (55, Uni Bochum) warnt gegenüber BILD: „Es darf schlicht nicht passieren, dass in Erfurt irgendwer nicht auf eine Überrumpelungstaktik der AfD vorbereitet ist. Das wäre undenkbar!“

Egal, wie es ausgeht, so einer aus der AfD-Führungsetage: „Björn Höcke kann sich zurücklehnen und sich amüsieren, wie sich Mario Voigt abmüht, ein Einheitsbündnis gegen uns hinzubekommen – mit dem BSW und den Linken …“

Fakt ist: 41 Prozent der Menschen in Deutschland sprechen sich laut aktueller INSA-Umfrage (1005 Befragte am 5. und 6.9.) für Verhandlungen von CDU und BSW über eine neue Landesregierung aus. 36 Prozent sind dagegen. Klarer ist der Fall bei der AfD: Die Mehrheit der Wähler (57 Prozent) ist gegen Gespräche von CDU und AfD. Nur 28 Prozent sagen ja dazu.

So geht es weiter

Nach BILD-Informationen soll es kommende Woche sogenannte Optionsgespräche der CDU mit SPD und BSW geben. Bei der Voigt-CDU aber weiterhin unklar: Wie mit dem Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken umzugehen ist.