Spricht der Ex-Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl etwa kein Englisch?

Blamage für den Russland- und China-Fan Maximilian Krah bei X (Twitter). Der Bundestagsabgeordnete teilte die Überschrift der britischen „Financial Times“, die sich den Schulden-Plänen der künftigen deutschen Regierung gewidmet hatte.

▶︎ Der Titel lautet: „Deutschland kann fast 2 Billionen Euro ausgeben, ohne dem Wachstum zu schaden, sagen Ökonomen“ (Im Original: Germany can spend almost €2tn without harming growth, economists say)

Und was macht Krah daraus?

▶︎ Der AfD-Politiker sieht den Artikel als Beleg für seine Anti-Merz-Haltung und schreibt: „Deutschland wird 2 Billionen Euro ohne Wachstumseffekte ausgeben, befürchten Ökonomen in einer Financial Times-Umfrage. Genau so wird es kommen bei dem Sondierungspapier. Merz ist der Totengräber der alten Bundesrepublik.“

Sprich: Krah behauptet, dass die Schulden Deutschland KEIN Wachstum bringen werden. Der Artikel sagt, dass die Schulden Deutschlands Wachstum nicht schaden werden.

Der „Financial Times“-Bericht besagt genau das Gegenteil dessen, was Krah behauptet. Und es steht auch gut erkennbar in der englischen Überschrift.

Hat Krah etwa nur die Überschrift gelesen, falsch verstanden und dann getwittert?

Denn aus dem Artikel geht noch unmissverständlicher hervor, was die befragten Ökonomen denken.

Schon im ersten Satz heißt es: „Die deutsche Regierung könnte in den nächsten zehn Jahren knapp 2 Billionen Euro Schulden aufnehmen, ohne das Risiko einzugehen, das Wachstum zu beschädigen.“

Laut Berechnungen der Zeitung könnten die Investitionen dazu führen, dass das „deutsche BIP jährlich um 2 Prozent wächst – von 4,3 Billionen Euro auf 5,4 Billionen Euro bis 2035“.

Zeitung warnt: Geld alleine reicht nicht

Lesenswert ist der Artikel – trotz der falschen Darstellung von AfD-Politiker Krah – für Union und SPD allemal: Viele Wirtschaftsexperten „betonten, dass die zusätzliche Verschuldung mit strukturellen Reformen kombiniert werden müsse, um die produktive Kapazität des Landes zu erhöhen“.

Ein Ökonom bezeichnete die deutsche Wirtschaft als „grotesk überreguliert“. Ein anderer warnte: „Geld allein wird die Herausforderungen nicht lösen.“