Schon wieder schlechte Nachrichten für unsere Wirtschaft! Krise bei Volkswagen, Abwanderung bei BASF und drohender Stellenabbau bei ThyssenKrupp: Kaum eine Woche vergeht mittlerweile, ohne dass neue schlechte Nachrichten aus der deutschen Wirtschaft bekannt werden.
Nun haben führende Institute ihre Prognosen für das laufende Jahr am Donnerstag deutlich gesenkt.
Das Münchner Ifo-Institut und das IWH in Halle rechnen für dieses Jahr jetzt mit null Prozent Wirtschaftswachstum.
Ifo-Konjunkturchef Prof. Timo Wollmershäuser (52): „Die deutsche Wirtschaft steckt fest“, während „andere Länder den Aufwind spüren“. Das liege nicht nur an der Konjunktur: „Wir haben eine strukturelle Krise.“
Die Auftragspolster in der deutschen Industrie und auf dem Bau seien abgeschmolzen, beide Branchen schrumpften, es herrsche weithin Auftragsmangel. Die Produktivität trete schon seit Jahren auf der Stelle, kritisiert der Münchner Professor.
Im Juni hatte das Institut noch ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet. Auch für 2025 wurde die Prognose gesenkt – von 1,5 auf 0,9 Prozent. Erst für 2026 rechnet Ifo mit einem stärkeren Anstieg von 1,5 Prozent.
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hatte am Mittwoch seine Prognose für ein Wachstum von 0,2 Prozent sogar auf ein Minus von 0,1 Prozent nach unten korrigiert. Auch die Aussichten für 2025 sind trübe: Alle drei Institute schraubten auch die Aussichten spürbar nach unten.
Die Ampel war optimistisch
Wegen der Effekte der sogenannten Wachstumsinitiative hatte die Bundesregierung zuletzt ihre Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung nach oben geschraubt. Doch nun ist klar: Die Wirtschaft rechnet nicht mit dem erhofften Impuls.
Die Zahl der Arbeitslosen war August erneut gestiegen: Die Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierte im August 2 872 000 Arbeitslose. Verglichen mit dem August des vorigen Jahres liegt die Arbeitslosenzahl um 176 000 höher. „Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spüren“, sagte die Vorstandsvorsitzende der BA, Andrea Nahles.
Hinzu kommen immer mehr Firmenpleiten sowie Pläne diverser Unternehmen für Personalabbau. Dies verstärke bei vielen Menschen die Sorgen um den Arbeitsplatz und das Einkommen.