Zweimal versuchte der Kreml, ihren Sohn – einen Kreml-Kritiker – mit Gift aus dem Weg zu schaffen: Entsprechend alarmiert war Elena Gordon, als sie am Dienstagmorgen eine plötzliche Übelkeit feststellte. Nach BILD-Informationen rief sie gegen 8 Uhr einen Rettungswagen.

Die Sanitäter brachten sie anschließend zum Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin-Schmargendorf. Dort gab Gordon gegenüber Ärzten an, Russin zu sein und möglicherweise vergiftet worden zu sein. Ein Polizeisprecher zu BILD: „Die Frau sagte, sie gehöre zum gefährdeten Personenkreis.“

Laut WELT (gehört wie BILD zu Axel Springer) soll Gordon an der Türklinke in eine Flüssigkeit gegriffen, anschließend die Übelkeit bemerkt haben.

Gordon kam in die Nawalny-Klinik

Großalarm! Zu frisch sind die Erinnerungen an Putin-Erzfeind Alexej Nawalny († 47), der im August 2020 vom Russen-Geheimdienst vergiftet und anschließend mehrere Wochen in der Berliner Charité behandelt wurde. Nach seiner Rückkehr nach Russland starb er in einer sibirischen Strafkolonie.

Auch Gordon wurde jetzt auf eine Sonderisolierstation der Charité verlegt. BILD erfuhr: Ein erstes Screening auf Giftstoffe lieferte kein eindeutiges Ergebnis. Nach ersten Angaben aus Ärzte-Kreisen soll „so gut wie nichts auf einen gezielten Giftgas-Angriff hindeuten“. Auch ihre Wohnung im Berliner Stadtteil Charlottenburg wurde von der Polizei auf Gefahrstoffe überprüft.

Elena Gordon ist die Mutter des prominenten russischen Oppositionellen Wladimir Kara-Mursa (43). Dieser war Anfang August bei einem historischen Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen freigekommen – im Gegenzug wurde unter anderem Tiergarten-Mörder und Geheimagent Wadim Krasikow (59) nach Russland überstellt.

Sohn: „Verdacht hat sich nicht bestätigt“

Auch Kara-Mursa gab am Dienstagabend Entwarnung. In sozialen Netzwerken schrieb er: „Meine Mutter liegt zwar in einem Berliner Krankenhaus, aber der Verdacht auf Vergiftung und Herzinfarkt hat sich, Gott sei Dank, nicht bestätigt. Die Ärzte setzen die Untersuchung fort.“

Benjamin Jendro von der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagte: „Wir sind erst einmal froh, dass es der Frau momentan gut geht und hoffen, dass das auch in den nächsten Tagen so bleibt.“

Es sei klar, „dass bei so einem Vorfall sofort die Alarmglocken hochgehen“, sagte Jendro. „Denn der russische Despot hat mehrfach unter Beweis gestellt, dass Moskaus Arm auch bis nach Berlin reicht und er nicht davor zurückschreckt, Kritiker aus dem Weg zu räumen.“

Er lobte die Effizienz, „mit der unsere Kollegen und Mediziner hier das ganz große Besteck aufgefahren haben“.