Frankfurt – Plötzlich ein ohrenbetäubender Knall und beißender Rauch. Anwohner denken an eine Massenkarambolage. Aus dem Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Straße Sachsenlager schlagen Flammen. Dann ein Schrei von Passanten auf der Straße: Da brennt ein Mann!
In Frankfurt/Main ist es im Stadtteil Westend am Freitag gegen 17.55 Uhr zu einer Explosion gekommen.
Ein Zeuge zu BILD: „Der Mann schrie, versuchte, sich die brennenden Kleider vom Körper zu reißen.“ Andere Passanten rufen: „Rollen, rollen!“ – um seinen brennenden Körper zu löschen, werfen Kleidungsstücke und einen Teppich auf ihn.
Ein Apotheker eilt mit einer Decke herbei, andere Passanten bringen Wasser in Flaschen und Behältern. Das Opfer scheint wie durch ein Wunder ansprechbar zu sein.
Feuerwehr kommt nicht zum Unglücksort
Polizei und Notarzt treffen nur wenige Minuten nach dem Knall ein. „Es brennt schon seit 20 Minuten, wann kommt denn endlich die Feuerwehr?“, rufen Nachbarn voller Angst. Doch die Retter kommen nur langsam durch die engen Straßen. Zudem versperren offenbar verantwortungslose Autofahrer den Weg.
Halb nackter Mann rettet sich aufs Dach
Eine zweite Person kann vor dem Feuer aufs Dach flüchten. Der Mann kauert in einer Ecke des Dachs, Feuerwehrmänner eilen herbei, rufen immer wieder: „Bleiben Sie ruhig, bewegen Sie sich nicht!“
Er muss mindestens zehn Minuten ausharren. Ein Sprungtuch ist im engen Hinterhof schon aufgebaut, doch die Retter können dann doch durchs Treppenhaus zu ihm gelangen. Dann unendliche Erleichterung: Er scheint fast unverletzt, spricht, gestikuliert. Notfallsanitäter legen ihn auf eine Trage, bringen ihn ins Krankenhaus.
Retter mit Großaufgebot in Frankfurt
Mindestens 30 Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei und Katastrophenschutz sind vor Ort. Polizeisprecher Thomas Hollerbach zu BILD: „Ich kann bestätigen, dass es zu einer Explosion gekommen ist. Zeugen berichten, dass ein Mann brennend aus dem Haus gelaufen sei und von Ersthelfern gelöscht und gerettet wurde.“
Der Mann, der aus dem Haus rannte, erlitt schwere Brandverletzungen und wurde laut Feuerwehr mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik geflogen. Auch der Mann vom Dach verletzte sich und kam ins Krankenhaus. Weitere Bewohner des dreistöckigen Gebäudes konnten das Haus selbst verlassen oder wurden in Sicherheit gebracht. Sie und auch Bewohner zweier angrenzender Häuser dürfen derzeit nicht in ihre Wohnungen.
Über zwei Drehleitern wurden die Flammen im Dachgeschoss abgelöscht. Der Einsatz soll noch bis mindestens 22 Uhr dauern. Nach ersten Informationen ist offenbar eine Gastherme explodiert.