Dresden – Sie liefen über die Carolabrücke, bewunderten die Lichter der Stadt. Nur Stunden später riss ein ohrenbetäubender Knall das Urlauber-Paar aus dem Schlaf.
Petra Rattay (61) und Rolf Sommer (68) kamen am Dienstagabend in Dresden an. Sie parkten ihr Wohnmobil auf einem Stellplatz direkt an der Elbe gegenüber der Altstadt, nur 300 Meter von der Carolabrücke entfernt.
„Es war schon spät, wir liefen gegen 22.30 Uhr über die Carolabrücke in die Altstadt, genau über den später eingestürzten Abschnitt. Wir wollten noch etwas essen gehen, in den Geburtstag von Petra reinfeiern“, sagt Rolf Sommer. Kurz nach Mitternacht spazierten sie über die Augustusbrücke zurück zu ihrem Wohnmobil.
Brücken-Einsturz wirkte wie Erdbeben
„Nachts um 3 Uhr wurde ich aus dem Schlaf gerissen“, sagt Petra Rattay. „Es gab einen riesigen Rumms. Ich dachte erst an ein Erdbeben. Danach Stille. Ich bin wieder eingeschlafen.“ Ein paar Stunden später wunderte sich das Paar, warum so viele Menschen unterwegs sind. „Mein Sohn rief mich an, bei Euch ist eine Brücke eingestürzt, dann haben wir die Katastrophe gesehen“, sagt Rolf Sommer.
Für Petra Rattay ein Schock. „An meinem Geburtstag denken viele Menschen auch immer an den furchtbaren Anschlag von New York. Jetzt bin ich das erste Mal in Dresden und es passiert eine Katastrophe.“
Das Paar stammt aus Dießen am Ammersee (Bayern) wollte nur kurz in Dresden übernachten. Am Mittwoch ging es weiter nach Berlin, wo Petra Rattay eine Ausstellung mit ihren Bildern in der Charité eröffnet.
„Trotz der furchtbaren Zerstörung kann man nur froh sein, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Nicht auszudenken, wäre der Einsturz ein paar Stunden später im Berufsverkehr passiert“, sagt Rolf Sommer.