Hamburg – Er rang auf der Intensivstation mit dem Tod – und eine Krankenschwester plünderte sein Konto.

Krankenschwester Dominique P. (32) stand dafür jetzt zum zweiten Mal vor Gericht. Anklage: Diebstahl, Betrug bzw. Computerbetrug, denn neben dem miesen Diebstahl ging es auch noch um erschwindeltes Krankentagegeld.

Die Mutter von zwei Kindern arbeitete bereits zehn Jahre auf der Intensivstation im Albertinen Krankenhaus, als im Februar 2021 der Hamburger Reinhard Littau (62) mit einem schweren Herzinfarkt eingeliefert wurde. Sein Todeskampf dauerte elf Tage, dann starb er.

Polizei fand sein Portemonnaie in ihrem Handschuhfach

In dieser Zeit hob eine vermummte Gestalt mit Littaus EC-Karte und seiner Kreditkarte in Hamburg fast 8000 Euro von seinen Konten ab. Dominique P. war auf den Bildern der Überwachungskamera zwar nicht zu erkennen, doch die Polizei fand das Portemonnaie des Toten in ihrem Handschuhfach. Vermutlich war sie sogar in seiner Wohnung gewesen. „Hinterhältig!“, nannte das die Staatsanwältin.

Das Urteil in erster Instanz war darum knallhart: drei Jahre Haft. Dominique P. heulte Rotz und Wasser.

Jetzt in zweiter Instanz hoffte sie auf eine Bewährungsstrafe und war anwaltlich besser beraten.

Ihr Verteidiger sagte: „Ja, sie hat die Situation ausgenutzt, das ist verwerflich. Aber sie war damals in einer finanziellen Notsituation, und die Gelegenheit war günstig.“ Die Wohnung des Toten habe sie jedoch nie betreten.

Rätsel um Zettel mit PIN-Nummern

Doch wie kam die Klau-Krankenschwester dann an den Zettel mit den PIN-Nummern?

Der habe angeblich im Portemonnaie des Patienten gesteckt. „So was hätte unser Bruder nie gemacht!“, sagten die Geschwister des Verstorbenen. Doch ein Schrift-Sachverständiger, der den Zettel begutachtete, kam zu keinem sicheren Ergebnis, daher kam die Angeklagte mit ihrer Version durch. Außerdem fehlten für einen Teil der Geldabhebungen Bankunterlagen aus Luxemburg, weshalb das Gericht mehrere Fälle einstellte.

Mildes Urteil: 22 Monate auf Bewährung. Jetzt möchte Dominique P. wieder als Krankenschwester arbeiten.