Erfurt (Thüringen) – Blitzschnell reagieren, Top-Reflexe, ein waches Auge. Darauf kommt es beim Karate an. Jetzt wurde ein gerade 13-jähriger Junge dank seines Kampfsport-Trainings zum Helden.
Der Erfurter Stadtteil Herrenberg am Mittag des 23. August. Aus dem Balkon eines Plattenbaus schlagen meterhohe Flammen, greifen auf zwei weitere Balkone über. Schwarzer Rauch zieht durchs Treppenhaus, Menschen schreien.
Finnley P. (13) ist gerade auf dem Heimweg, als er das Feuer sieht. „Ich erkannte die große Gefahr sofort“, sagt der Thüringer Schüler. „Ich hatte keine Angst, griff auf der Stelle ein.“
Er führte benommene Bewohner ins Freie
Geistesgegenwärtig läuft Finnley in das verqualmte Treppenhaus, führt mehrere benommene Bewohner ins Freie. „Ein kleiner Junge stand draußen, aber viel zu nah am lodernden Feuer“, erzählt Finnley. „Ihn habe ich ruckzuck aus der Schusslinie genommen.“
Danach alarmiert er mit seinem Handy die Feuerwehr. „Alle Nachbarn im Plattenbau bat ich eindringlich, die Türen und Fenster zu schließen, damit der Brand nicht weiter übergreifen kann. Und ich hielt alle Gaffer ab, die sich bereits versammelt hatten oder aus den umliegenden Wohnungen schauten.“
Am 16. September soll der Held vom Herrenberg nun für seinen Mut geehrt werden. „Die Polizei möchte mich auf ihre Dienststelle einladen, als kleines Dankeschön für meine Rettungstat. Dort bekomme ich einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen einer Polizeidienststelle, kann in einem Polizeiauto Probe sitzen und sogar den Funkbeamten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.“
Der Schüler selbst sieht seinen Einsatz als völlig selbstverständlich: „Ich möchte auch weiter Menschen helfen, wann immer sie in Not sind. Genau das habe ich als Karate-Kämpfer gelernt.“