Es sind weitere Vorwürfe, die die deutsche Turn-Szene schwer erschüttern!
Am Sonntagvormittag ist auf Instagram ein weiterer Beitrag veröffentlicht worden, der massive Probleme am Kunst-Turn-Forum Stuttgart offenbart. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) soll Kenntnis von diesen „Missständen“ gehabt haben.
Die neueste Stellungnahme stammt von Michelle Timm (27), einer ehemaligen Nationalmannschaftsturnerin. Sie schreibt in ihrem Beitrag von „Drohungen in jeglichen Kontexten, Verweisungen der Halle aus sinnlosen Gründen, psychischem Unterdruck und dem Drohen damit, dass man nie wieder gut schlafen könne ohne schlecht zu Träumen.“
Und weiter: „Das sind nur wenige Beispiele von dem, was die Mädchen Tag für Tag über sich ergehen lassen müssen.“ In ihrem Beitrag schreibt Timm von zwei Trainern, die aber nicht namentlich genannt werden. BILD weiß, dass es sich um eine Frau und einen Mann handelt (Namen der Redaktion bekannt).
In dem Instagram-Post zeigt Timm Auszüge aus einer E-Mail, die sie laut eigener Aussage bereits vor „über zwei Monaten“ an den DTB geschickt haben soll. Passiert ist seitdem aber offenbar nichts.
Noch schwerer sind die Vorwürfe von Tabea Alt (24). Die Bronze-Medaillengewinnern der WM 2017 (Schwebebalken) hatte bereits am Samstag über „Missstände in Stuttgart, aber auch im deutschen Frauenturnen generell“ berichtet.
Alt über ihre Karriere: „In all diesen Jahren hat man meine Gesundheit ganz GEZIELT aufs Spiel gesetzt, in dem man ärztliche VORGABEN missachtete und mich selbst mit mehreren FRAKTUREN (Knochenbrüchen) turnen ließ und in den Wettkampf schickte.“
Und weiter: „Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Heute weiß ich, es war systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch.“
Sie erklärt, dass sie vor drei Jahren in einem internen Brief u.a. an die Bundestrainerin und den Präsidenten des Deutschen Turner Bundes auf die Probleme hingewiesen habe – ohne Konsequenzen. Alt: „Es wurde ignoriert oder einfach nicht ernst genommen.“
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) reagierte am Samstag auf BILD-Nachfrage: „Wir nehmen die öffentliche Debatte und die Vorwürfe zum Thema mentale Gesundheit von Leistungsturnerinnen und -turnern sehr ernst. In diesem Zusammenhang liegen DTB und STB (Schwäbischer Turnerbund; d.Red.) konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor.“
Und weiter: „Beide Verbände werden gemeinsam eine Untersuchung initiieren, in der das Geschehen aufgearbeitet wird.“