Israel greift im Libanon jetzt nicht mehr nur aus der Luft an, sondern rückt auch gezielt ins Nachbarland vor.

Vor einigen Stunden habe man „mit begrenzten, lokalisierten und gezielten Bodenangriffen auf der Grundlage präziser Geheimdienstinformationen gegen terroristische Ziele und Infrastruktur der proiranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon“ begonnen. Das teilte die Armee am frühen Dienstagmorgen auf der Plattform X mit.

Die Ziele befänden sich in grenznahen Dörfern und stellten eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden in Nordisrael dar.

Die israelische Luftwaffe und die Artillerie unterstützten die Bodentruppen mit präzisen Angriffen auf militärische Ziele in diesem Gebiet.

Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass sie in drei Grenzorten im Norden Israels eine „militärische Sperrzone“ errichtet habe. Betroffen seien die Gebiete um Metula, Misgav Am und Kfar Giladi. „Das Betreten dieser Zone ist verboten“, hieß es in der Mitteilung.

Fast zeitgleich dazu sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller in Washington D.C. über Israel: „Sie haben uns darüber informiert, dass sie derzeit begrenzte Operationen gegen die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze ausführen.“

Einem Bericht des israelischen Senders Kan zufolge soll eine Offensive vor allem gegen Einrichtungen der Eliteeinheiten der Hisbollah gerichtet sein. Eine Bodenoffensive sei nicht auf die Eroberung von Gebieten, sondern auf die Zerstörung militärischer Ziele ausgerichtet.

Tod von Hisbollah-Chef „nicht die letzte Etappe“

Der Konflikt zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon hatte sich zuletzt auf dramatische Weise verschärft. Seit Tagen greift das israelische Militär aus der Luft massiv Ziele in dem Nachbarland an. Die Angriffe richten sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene, Infrastruktur und Waffenlager der vom Iran unterstützten Miliz, die unmittelbar nach dem Hamas-Angriff mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnete.

Der Libanon meldet Hunderte Tote und Verletzte. Am Freitag waren Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah (64) und weitere hochrangige Vertreter der Schiitenmiliz bei einem israelischen Luftangriff im Süden der Hauptstadt Beirut getötet worden.

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant (65) hatte am Montag vor dem Bekanntwerden der Bodeneinsätze im Libanon gesagt, die „Eliminierung von Nasrallah ist eine wichtige Etappe, aber nicht die letzte“.

„Um die Rückkehr der Gemeinden im Norden Israels sicherzustellen, werden wir all unsere Kapazitäten einsetzen“, so Gallant. Es kämen alle „notwendigen Mittel“ zum Einsatz – neben der Luftwaffe bei Bedarf auch die Marine und Bodentruppen.