In wenigen Stunden entscheidet sich, wer Deutschland künftig regieren soll – 59 Millionen Wähler können mit ihrer Stimme beeinflussen, wer der nächste Kanzler wird. Und: Mit der Erststimme entscheiden sie, welcher Kandidat aus ihrem Wahlkreis sie im Parlament vertritt.
BILD zeigt mithilfe des unabhängigen Meinungsforschungsinstituts election.de, wie es kurz vor der Bundestagswahl in Ihrem Wahlkreis aussieht und klärt die brisantesten Fragen zur Erststimme.
Die Prognose zeigt: Im Westen dominiert die Union. Die SPD hat nur wenige Wahlkreise so gut wie sicher, einzig in den Hochburgen (Niedersachsen, Friesland, Teile des Ruhrgebiets) sind Wahlsiege der SPD-Kandidaten wahrscheinlich. Die AfD dagegen ist die stärkste Kraft in Ostdeutschland.
Holt die AfD auch ein Direktmandat in Westdeutschland?
Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen! In Duisburg (21 Prozent), Kaiserslautern (21 Prozent), Gelsenkirchen (18 Prozent) und Mannheim (14 Prozent) hat die AfD Außenseiter-Siegchancen.
In welchen Wahlkreisen ist das Rennen am knappsten?
▶︎ In Rostock haben vier Kandidaten realistische Siegchancen: Steffi Burmeister (AfD) mit 53 Prozent Sieg-Wahrscheinlichkeit, Dietmar Bartsch (Linke) mit 20 Prozent, Michael Ebert (CDU) mit 14 Prozent und Katrin Zschau (SPD) mit 13 Prozent.
▶︎ Auch in Potsdam, dem Wahlkreis von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), haben vier Parteien Siegchancen (CDU und AfD).
▶︎ In Mannheim haben die Kandidaten von SPD, CDU, AfD, Grüne und AfD eine realistische Chance, das Direktmandat zu holen.
▶︎ In Berlin-Pankow sind die Kandidaten von der Linken, Grünen, AfD und SPD noch im Rennen.
Holt die CSU alle Direktmandate in Bayern?
Sehr wahrscheinlich. In allen 47 bayerischen Wahlkreisen liegt die CSU in der Prognose vorn. In 40 davon ist die Gewinnwahrscheinlichkeit höher als 99 Prozent. 2021 ging ein Wahlkreis nicht an die CSU: München-Süd gewann damals die Grünen-Politikerin Jamila Schäfer (31, Grüne). Heute liegt ihre Gewinn-Wahrscheinlichkeit nur bei 7 Prozent.
Wer verliert die meisten Direktmandate und wie viele?
Die SPD könnte als großer Wahlkreis-Verlierer aus dem Wahlabend gehen. 2021 holte die Kanzlerpartei noch 121 Wahlkreise – jetzt könnten es schlimmstenfalls nur noch 34 sein. Das sind 87 weniger als noch vor vier Jahren! Keine andere Partei müsste größere Verluste hinnehmen.
Holt die Linke drei Direktmandate?
Voraussichtlich sogar noch mehr. Election.de-Chef Matthias Moehl zu BILD: „Die Linke ist in fünf Wahlkreisen vorn. Zusätzlich zu Berlin-Köpenick, Erfurt und Leipzig haben die Linken jetzt einen Vorsprung in Berlin-Lichtenberg und Pankow.“ Die Partei punkte besonders in Gegenden, in denen es viele Studenten und Berufsanfänger gebe.