Eigentlich sollte es um das Programm zur Bürgerschaftswahl im März gehen. Aber das Beben bei den Grünen mit Rücktritt des gesamten Bundesvorstands wirbelte den Parteitag des Hamburger Landesverbands durcheinander.

Motto: jede Menge Druck für die Hamburger Grünen. Sie wollen – sie MÜSSEN es für Berlin richten!

Vor der Diskussion um Wärmewende, Gewässerschutz und Haushalt kam der Tagesordnungspunkt „Aktuelle politische Debatte“. Zustand der Grünen, nachdem neben Ricarda Lang (30) und Omid Nouripour (49) auch die Chefs der Grünen Jugend und Andere hingeworfen hatten.

Den Ton gab die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (47) vor! In ihrer Rede machte sie vor allem deutlich, dass es für die Zukunft der Grünen jetzt auf Hamburg ankommt.

Sie über den Neustart nach den Rücktritten: „Wir haben jetzt diese Chance und vielleicht ist es die Einzige! Wir haben sie und wir sollten sie jetzt nutzen.“ Weiter: „Ich bin mir der Verantwortung total bewusst, dass wir es mit einem Erfolg im März schaffen können und werden, die Grünen zurück auf die Karte zu packen. Die Grünen wieder zu einer starken, zu einer selbstbewussten Partei zu machen!“

Hamburgs Stärke als Vorbild für den Kurs im Bund

Wie das klappen kann? Laut Fegebank, indem man sich auf die Hamburger Stärke konzentriert. „Das, was in Deutschland nicht funktioniert, das funktioniert hier bei uns!“ Sie berief sich auf gute Arbeit im Senat, „wir Grüne machen das Leben aller Hamburger jeden Tag leichter, besser, lebenswerter.“

Fegebanks Schlag über Hamburg hinaus: Sie forderte eine „Deutschland-Agenda“ mit einem massiven Investitionsprogramm und Lockerung der Schuldenbremse. Schienen, Straßen, Schulen und Schwimmhallen seien „der neue Schatz unseres Landes“.

Dutzende Redner bei Aussprache über Vorstands-Beben

Bei der Aussprache dominierten bei den dutzenden Rednern Aufrufe zum Schulterschluss, Kritik an Verbohrtheit der Grünen Jugend, Kritik an der Migrations-Politik der Grünen, Sorge vor einem Kurswechsel in die Mitte.

Und: „Es geht auch um die Frage, wie wir auch Nicht-Akademiker wieder erreichen können“, mahnte Mitglied Jonas Felix Schultz.

Dass es ums Ganze geht, machte Katharina Fegebank am Ende deutlich. Vor einigen Monaten hätte niemand mehr etwas auf die US-Demokraten gesetzt. Das habe sich mit einem Neustart unter Kamala Harris (59) als Präsidentschaftskandidatin geändert. Ein wenig fühle sie sich damit an die jetzige Lage der Grünen erinnert und zitierte Harris: „When we fight, we win!“