Der Sommer 2024 war der weltweit heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das teilte der Copernicus-Klimawandeldienst der Europäischen Union mit. Auch Europa erlebt den Hitzerekord mit einer Durchschnittstemperatur, die um 1,54 Grad über der von 1991 bis 2020 lag.
Die Höchsttemperaturen lagen in etlichen südeuropäischen Ländern bei weit über 40 °C. Der bisherige Europa-Rekord von 48,8 °C 2021 auf Sizilien wurde dieses Mal auf Sardinien mit 48,2 °C fast erreicht. Auf Sizilien selbst wurden an mehreren Stationen Temperaturen von 47 °C und mehr gemessen. Und auch das Mittelmeer ist so warm wie noch nie.
Die Folgen: Brände, Wassermangel, Hitzetote. Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit bis zur Kalenderwoche 34 rund 2200 hitzebedingte Sterbefälle geschätzt.
Aus „cool“ + „vacation“ wird „Coolcation“
Angesichts immer neuer Hitzerekorde in Urlaubsländern wie Griechenland, Spanien, Italien, Zypern und der Türkei suchen viele Urlauber die Abkühlung in gemäßigteren Klimazonen und buchen eine „Coolcation“ („kühler Urlaub“) in Regionen, wo die Temperaturen selten über 25 Grad steigen.
„Coolcation“-Ziele sind u.a. Schweden, Dänemark, Norwegen, Österreich und Finnland aber auch Island, Kanada oder die Arktis kommen dafür infrage.
In der Bretagne und an der niederländischen Nordseeküste bleiben die Temperaturen im Sommer ebenfalls angenehm. Der Süden Schwedens hat Sommertemperaturen zwischen 20 und 25 Grad. In Norwegen liegen die Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad.
Zunehmende Besucherzahlen in Norwegen und Schweden
Bereits im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Übernachtungen von Besuchern aus dem Ausland in Norwegen um 22 Prozent, Schweden verzeichnete einen Anstieg um elf Prozent. Laut einer Umfrage des Tourismusverbands „Visit Sweden“ plant etwa ein Drittel der Deutschen eine Änderung ihrer Reisegewohnheiten wegen der zunehmenden Hitze in Südeuropa.
Deutsche Touristen verbrachten 2023 insgesamt 3,4 Millionen Nächte in Schweden, 30 000 mehr als im Vorjahr. Damit sind sie die größte Gruppe ausländischer Gäste, vor Norwegern, Dänen und Amerikanern.
EU-Studie erwartet mehr Besucher im Norden
„Coolcation“ könnte laut einer Studie der Europäischen Union in den nächsten Jahren ein wachsender Trend werden.
Fazit der Studie, wie der Klimawandel den Urlaub verändert, mit Daten aus 269 europäischen Regionen: Der Tourismus wandelt sich. Die beliebten südlichen Reiseziele leiden unter Hitzewellen, der Norden Europas freut sich über die Touristen.
Mittelmeer-Reisen billiger
Doch noch steht der Preis dem Trend im Weg! „Tatsächlich liegen zum Beispiel die skandinavischen Länder deutlich über den klassischen Warmwasserzielen rund ums Mittelmeer“, so Tourismusexperte Christoph Heinzmann von HolidayCheck zum ZDF.