Ansbach (Bayern) – Weil ihm ein Wagen zu langsam fuhr, soll der HIV-infizierte Syrer Jehad J. (32) ausgerastet sein, biss einem Jugendlichen (17) trotz seiner ansteckenden Krankheit in die Brust. Jetzt muss er sich wegen ge­fährlicher Körperverletzung verantworten.

Rückblick: Am 9. Juli 2023 kommt es in Ans­bach (Bayern) zu Streit zwischen zwei Autofahrern.

Erst mit dem Auto gedrängelt, dann zugebissen

Staatsanwalt Philipp Jung schilderte im Gericht die Vorwürfe: „Da der Mohamed S. für das Empfinden des Angeklagten zu langsam fuhr, hupte er und fuhr mit seinem Pkw nah an den Pkw des S. heran.“ Beide sei­en ausgestiegen und hätten sich gegenseitig geschubst. Dann habe Jehad J. den Bruder des Fahrers, Yousef S. (17), in die Leber und auf den Kopf geschlagen, ihn dann fest umschlungen.

Angeklagter ist mit HIV infiziert

Jung: „Obwohl der Angeklagte wusste, dass er mit dem HI-Virus und He­patitis-C-Virus infiziert war und er aufgrund der Verteidi­gungshandlungen des Yousef S. blutende Wunden im Mundbereich hatte, biss er den Yousef S. mit dem eige­nen Blut an den Zähnen für einen Zeitraum von schät­zungsweise einer Minute in den oberen Brustbereich.“

Zum Glück infi­zierte sich der Schüler nicht – er leidet aber bis heute unter dem Trauma.

Angeklagter: Der Biss war Notwehr

Den Biss räumte Jehad J. am Mittwoch ein. Doch das sei nur aus Notwehr geschehen: „Ich bin Pizza-Fahrer, ich musste schnell zum Kunden. Der ist mit Tempo 20 vor mir gefahren, hat nicht auf Licht­hupe und nicht auf Hupen re­agiert. Die wollten wohl an­geben mit ihrem Mercedes.“

Sie hätten ihn noch aus dem Auto heraus als „Hurensohn“ beleidigt, dann hätten beide Brüder auf ihn eingeboxt. „Ich hatte Angst, ich war fast tot, da habe ich zugebissen, um ihn loszuwerden.“

Mohamed S. (23) begründete als Zeuge seine langsame Fahrweise mit einem Einkauf bei McDonald’s kurz zuvor: „Ich hatte vier Eis auf meinem Schoß. Ich hielt an, um ihn vorbeizulassen. Da kam er über die Straße und schlug zu.“

Viel weiter kam Moha­med S. nicht in seiner Aussa­ge, als ihn der Angeklagte schon anfuhr: „Du Lügner! Gott ist groß!“ Die noch sichtbare Narbe, die das Opfer dem Richter zeigte, wollte der Täter nicht sehen.

Dem Angeklagten drohen bis zu vier Jahre Haft. Yousef S. zu BILD: „Ich hoffe auf Ge­rechtigkeit.“ Der Prozess wird im Mai fortgesetzt.