Hat Donald Trump (78) etwa Angst, sich vor einem Millionen-Publikum live mit Kamala Harris (59) zu messen?

Nachdem sich die Wahlkampfteams der beiden auf die Regeln für ihre erste TV-Debatte am 10. September (in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, ab 3 Uhr live bei BILD) geeinigt haben, scheint der Ex-Präsident schon einmal eine Entschuldigung für eine mögliche Niederlage vorzubereiten. In einem Interview mit dem konservativen Talkmaster Sean Hannity (62) von Fox News erklärte Trump, dass der austragende Sender ABC „unehrlich“ sei und Harris bevorteilen werde.

„Harris wird die Fragen vorher bekommen“, behauptete der Republikaner. Beweise legte er nicht vor.

Bereits im August hatte Trump gedroht, die Debatte platzen zu lassen. „Warum sollte ich debattieren? Ich führe in den Umfragen. Die Leute kennen mich“, erklärte er auf seinem Netzwerk Truth Social.

Doch warum sollte er das direkte Duell mit Harris NICHT wollen? Schließlich hatte er die Vizepräsidentin zuvor als „dumm“ bezeichnet und gehöhnt: „Ich meine das nicht beleidigend, sondern als Fakt.“

Angeblich ist es nicht Harris, die Trump Sorgen macht, sondern der Sender ABC News, den er als „lächerlich“, „parteiisch“ und „voll von Trump-Hassern“ bezeichnete.

Trump verlangte deshalb ein Streitgespräch auf dem konservativen Sender Fox News. Doch Harris bestand auf das Duell bei ABC, das bereits im Mai vereinbart worden war, als Präsident Joe Biden (81) noch der demokratische Kandidat war.

„Trump hat Angst, will sich vor der Debatte drücken und sich von Fox News beschützen lassen“, sagte denn auch Michael Tyler, ein Sprecher von Harris.

Trump will Harris angeblich „reden lassen“

Davon will Trump nichts wissen. Vielmehr behauptete er, dass er sich nicht einmal auf die Debatte vorbereiten werde und es wie bei seinem Duell mit Biden machen werde. „Ich habe ihn reden lassen – ich werde sie reden lassen.“

Tatsächlich ist dies einer der Schlüsselregeln der Debatte: Wenn ein Kandidat spricht, wird das Mikrofon des Gegners ausgeschaltet, um ein chaotisches Ausufern zu verhindern.

Die anderen Regeln

► Die Debatte wird über 90 Minuten gehen und um 21 Uhr Ortszeit (3 Uhr deutscher Zeit) beginnen.

► Austragungsort ist das National Constitution Center in Philadelphia.

► Beide Kandidaten haben zwei Minuten, um Fragen zu beantworten, und zwei Minuten, um auf Aussagen des Gegners zu reagieren.

► Es gibt kein Publikum in der Halle.

► Beide Kandidaten werden stehen.

Erstaunlich: Team Harris wollte nicht, dass die Mikros ausgeschaltet werden, wenn der andere Kandidat spricht. Team Trump bestand dagegen darauf. Grund: Das Format lässt ihn staatsmännischer erscheinen, weil er Harris nichts ins Wort fallen kann.

Das erste Aufeinandertreffen der beiden wird mit Hochspannung erwartet und könnte so viele Zuschauer anlocken wie das bisherige Rekord-Duell vom 26. September 2016. Auch damals stritt Trump sich mit einer Frau um das Weiße Haus – Hillary Clinton (76).

Damals war Clinton die Siegerin. Doch die Wahl gewann Trump.