Verden (Niedersachsen) – In einer kleinen Mietwohnung in Berlin-Kreuzberg wurde die RAF-Terroristin Daniela Klette (65) am 26. Februar 2024 von Zielfahndern der Polizei gefasst. Seit mehr als 30 Jahren war sie untergetaucht.

Nach dem Ende der Terrorbewegung soll Klette mit ihren weiterhin gesuchten RAF-Komplizen Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) mehr als ein Dutzend Raubüberfälle auf Supermärkte und Geldtransporter unter anderem in NRW und Niedersachsen begangen haben, um ihren Lebensunterhalt im Untergrund zu finanzieren.

Seit ihrer Festnahme sitzt Klette in Vechta in U-Haft. Bereits seit 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubs in mehreren Fällen gegen Klette.

Haftbefehl um zwei Taten erweitert

Nun wurde der Haftbefehl gegen Klette vom Amtsgericht Verden wegen zweier weiterer Taten erweitert. Das hat die Staatsanwaltschaft Verden auf Anfrage mitgeteilt. Zuvor hatte die „Welt“ berichtet, dass Klette mittlerweile 13 Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporter vorgeworfen werden.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass jedoch nicht in allen 13 Fällen ein dringender Tatverdacht bestehe, der für eine Haftanordnung erforderlich ist.

Klettes Handydaten bringen neue Hinweise

Bei den beiden weiteren Taten geht ebenfalls um Raubüberfälle mit Komplizen. Zum einen um einen Überfall auf einen Supermarkt in Elmshorn (Schleswig-Holstein) im Jahr 2014 und um einen Raub in Osnabrück ein Jahr später. Bei den Taten sei niemand verletzt worden. Die Verbindung zu den Überfällen habe die Polizei nach der Analyse von Computern und Handys aus Klettes Berliner Wohnung festgestellt.

Klette, Garweg und Staub gehörten zur 3. RAF-Generation

Klette bestritt Mitte August in einem Statement, Mordversuche begangen zu haben, und sprach von staatlicher „Denunziation“ und „Medienhetze“ gegen sich sowie gegen Garweg und Staub. Gegen das Trio bestehen nach früheren Angaben auch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen.

Sie gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, für aufgelöst.