Düsseldorf – Mit nur zwei Schlägen hat ein Kampfsportler einen fünffachen Vater getötet. Das Landgericht Düsseldorf wertete den Fall am Montag als Körperverletzung mit Todesfolge in einem minderschweren Fall – und verhängte drei Jahre Haft gegen den 38-Jährigen.
Der hatte sich auf Notwehr berufen: Der angetrunkene Küchenhelfer (46) habe ihn als Gast in einem Restaurant in Düsseldorf (NRW) immer wieder angegangen. Der Streit spielte sich in der Nacht zum zweiten Weihnachtstag 2023 ab.
Betrunkenes Opfer soll Kampfsportler angepöbelt haben
Wenn, wie an diesem Tag, der Chef nicht im Haus war, habe der Küchenmitarbeiter schon früher begonnen Alkohol zu trinken und seinen Arbeitsplatz in der Küche verlassen. Das angetrunkene spätere Opfer hatte den Gast an der Bar angepöbelt und soll ihm auf Russisch gesagt haben: „Das Getränk bestellen nur Bauern“.
Angeklagter beruft sich auf Notwehr
Später stellte sich der 46-Jährige an den Tisch des 38-Jährigen und fasste dessen Frau in die Haare. Das zeigen die Bilder der Überwachungskamera des Lokals. Daraufhin kam es zum folgenschweren Streit, in dessen Folge der Mann aus der Küche nach zwei Fausthieben des Kampfsportlers mit dem Kopf aufschlug, eine tödliche Schädelverletzung erlitt und einige Tage später starb.
Sein Mandant, habe sich nur gegen einen Angriff des 126 Kilogramm schweren Angetrunkenen gewehrt, sagte Verteidiger Goran Bronisch. Doch für eine Notwehrsituation fanden die Richter am Düsseldorfer Landgericht auf den Bildern der Überwachungskamera keine Anhaltspunkte.
Der Angeklagte stellte sich
Sie hielten dem Angeklagten aber zugute, dass er sich nach der Tat bei der Polizei gestellt, gestanden und erkennbar Reue gezeigt habe. Die Staatsanwältin hatte fünf Jahre, der Verteidiger Freispruch gefordert.
Der 38-Jährige verließ nach der Urteilsverkündung weinend den Gerichtssaal und sagte immer wieder: „Darf man sich nicht mal mehr verteidigen?“ Das Opfer hinterlässt fünf Kinder im Alter von fünf, neun, 15, 16 und 20 Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.