Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt ist tot. Der 80-Jährige sei am Freitagmorgen in Wiesbaden (Hessen) gestorben, teilte FDP-Chef Christian Lindner der Deutschen Presse-Agentur im Auftrag der Familie mit.

„Er war nie ein Machtpolitiker, sondern blieb auch in Spitzenpositionen ein belesener, feiner und großzügiger Mensch. In einer schwierigen Phase unserer Geschichte hat er die FDP zusammengehalten und wieder aufgerichtet“, erklärte Lindner in einer ersten Würdigung. „Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.“

Gerhardt war von 1995 und 2001 Bundesvorsitzender der FDP, von 1998 bis 2006 Vorsitzender FDP-Bundestagsfraktion. Sein Nachfolger als FDP-Chef wurde der spätere Außenminister Guido Westerwelle.

„Wolfgang Gerhardt hat zeit seines Lebens für Eigenverantwortung und unabhängiges Urteilsvermögen geworben. Faire Bildungschancen waren ihm ein Herzensanliegen“, schrieb der heutige Parteivorsitzende Lindner in seiner Würdigung weiter.

Er saß seit 1994 als Abgeordneter im Bundestag, zog sich 2012 aus der Bundespolitik zurück und widmete sich dann als Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung und Vizepräsident der Liberalen Internationalen anderen Aufgaben.

Der Politiker war Ehrenvorsitzender Hessens Liberaler, war von 1987 bis 1991 auch Wissenschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident von Hessen.