Sassnitz (Mecklenburg-Vorpommern) – Seit mehr als sechs Wochen liegt der Tanker „Eventin“ vor Rügen. Jetzt haben die EU-Staaten den havarierten Tanker auf die Liste der Sanktionen gegen Russland gesetzt.
Das 274 Meter lange und schlecht gewartete Schiff, das unter der Flagge Panamas fährt, war mit rund 100.000 Tonnen Rohöl beladen. Deutsche Einsatzkräfte sicherten den Tanker und schleppten ihn in ein Gebiet unweit der Stadt Sassnitz.
EU zählt „Eventin“ zur Schattenflotte Russlands
„Eventin“ gilt als eines von 150 Schiffen, das zu der sogenannten Schattenflotte Russlands gehören soll. Zunächst hatte die „Ostsee-Zeitung“ berichtet. Als Schattenflotte werden Schiffe bezeichnet, die Russland nutzt, um einen westlichen Preisdeckel für russische Ölexporte in Drittstaaten zu umgehen.
Diese oft alten Tanker gehören zu keinen westlicher Reedereien und sind häufig ohne ausreichenden Versicherungsschutz unterwegs.
Tanker bleibt festgesetzt
Der Schaden an der Maschine und an der Bordelektronik ist mittlerweile behoben und der Kapitän hat um Erlaubnis zum Auslaufen gebeten, doch die deutschen Behörden haben dies bislang untersagt. Nach Behördenangaben laufen noch immer technische und Zollprüfungen.
Nach früheren Angaben ging es etwa um die Seetüchtigkeit und die Frage, ob es sich bei den rund 100.000 Tonnen Öl an Bord der „Eventin“ um russisches Öl handelt und das Öl-Embargo der EU verletzt wird.
Nach EU-Angaben dürfen die Schiffe auf der Sanktionsliste keine EU-Häfen anlaufen und sind innerhalb der EU von einer Vielzahl von Dienstleistungen ausgeschlossen. Auch die technische Unterstützung oder die Versorgung der Schiffe sind demnach davon betroffen. Was das konkret für die „Eventin“ bedeutet, ist noch unklar.
Keine Versorgung mehr für die „Eventin“-Crew?
Doch nach Angaben der „Ostsee-Zeitung“ dürften die EU-Sanktionen, „vor allem die 24-köpfige Crew an Bord (…) hart treffen. Die Sanktionen besagen unter anderem, dass sie nicht mehr mit Lebensmitteln von Land versorgt werden.“ Außerdem darf die „Eventin“ „keine Schlepperhilfe mehr erwarten“ oder „mit Treibstoff oder Ersatzteilen“ versorgt werden.