Die Europäische Kommission drängt erneut auf ein Ende des Transits von Gas aus Russland durch die Ukraine nach Europa. „Die EU ist bereit, ohne das verbleibende russische Erdgas zu leben, das über die Transitroute durch die Ukraine geliefert wird“, sagte EU-Energiekommissarin Kadri Simson. Man habe sich mehrere Monate auf den Stopp des Gasflusses vorbereitet und alternative Lieferwege gefunden.
Der Vertrag zum Transit russischen Gases durch die Ukraine nach Europa zwischen den Staatskonzernen Gazprom und Naftogaz endet am 31. Dezember 2024. Trotz des vor mehr als zwei Jahren von Russland begonnenen Angriffskriegs wurde er bislang erfüllt – auch auf Drängen der europäischen Nachbarländer der Ukraine, speziell Ungarns. Auch Österreich bezieht über die Verbindung noch in großem Ausmaß Gas aus Russland.
„Es besteht keine Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um den Handel
mit Gazprom zu verlängern“, sagte Simson nun bei der Vorstellung des
Berichts zur Lage der Energieunion. Die gemeinsamen Gaseinkäufe der EU,
ein im Rahmen der Krise geschaffenes Instrument, seien eine gute
Möglichkeit, um zusätzlichen Lieferungen auch für Binnenländer – Länder
ohne Meeresküste und damit Seehäfen – anzubieten.
Die Ukraine hatte das Ende des Transits zuletzt bestätigt. Das Land habe Verträge als Transitland geschlossen, die bis zum 1. Januar 2025 gelten und die das Land nicht einseitig kündigen könne. Man sei aber bereit, Gas aus den Ländern Zentralasiens oder Aserbaidschans nach Europa durchzuleiten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt die Bereitschaft seines Landes zur Fortsetzung des Transits russischen Gases durch die Ukraine nach Europa bekräftigt. Der Anteil russischen Gases an den EU-Importen betrug laut Energieunion im Juni noch 18 Prozent.