Schlesien (Tschechien) – Nach dem Hochwasser kommen die Ratten – und mit ihnen Infektionskrankheiten wie Leptospirose.
Die sogenannte „Rattenkrankheit“ wurde jetzt erstmals bei einem Mann im Flutgebiet im benachbarten Tschechien festgestellt.
Wie das Gesundheitsamt mitteilte, wird der betroffene 64-Jährige derzeit im Krankenhaus behandelt. Die Behörden warnen eindringlich davor, grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerz, Schwindel oder Fieber zu ignorieren, nachdem man beispielsweise bei Aufräumarbeiten im Schlamm geholfen hat.
Infizierter wurde vom Hochwasser mitgerissen
Der infizierte Mann aus der Region Mährisch-Schlesien hatte womöglich sogar die Bakterien geschluckt, als er bei dem Hochwasser vor zwei Wochen mitgerissen wurde.
„Vermutlich hat der 64-jährige Mann das Flutwasser getrunken. Die Infektion könnte aber auch auf anderem Wege in seinen Körper gelangt sein, etwa durch Hautverletzungen“, erklärte das Gesundheitsministerium.
Demnach war der Senior erst am elften Tag nach seiner Rettung zum Arzt gegangen. Er habe über Schmerzen in den Beinen, Schwäche sowie Benommenheit geklagt und hätte kaum richtig gehen können. Ein Bluttest schlug schließlich positiv auf Leptospirose an. Der Mann wird nun mit Antibiotika behandelt und muss weiter in der Klinik bleiben.
Bakterien lauern in dreckigem Wasser
Leptospirose wird auch als Morbus Weil oder „Rattenkrankheit“ bezeichnet, da die Erreger überwiegend in nassen Gebieten vorkommen und von Nagetiere wie Mäuse oder Ratten ausgeschieden werden.
„Hygienische Probleme ergeben sich vor allem nach dem Ende der Überschwemmung, wenn die Bewohner bei Aufräumarbeiten in ihren Häusern, Kellern und Gärten intensiven Kontakt zu möglicherweise mit Fäkalien kontaminiertem Wasser haben“, erklärt dazu das Robert-Koch-Institut (RKI).
Schwere Verlaufsformen der Krankheit kommen zwar selten vor, können aber mit Leber- und Nierenversagen einhergehen und zum Tod führen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.