Dieses Unwetter kam vielerorts buchstäblich aus heiterem Himmel! Und dauerte oft nur eine halbe Stunde.

Danilo Wötzel (49), Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Hermannsdorf (Erzgebirgskreis/Sachsen), blickt regelmäßig in seine Wetter-App. Die Aussichten für den Nachmittag waren harmlos. Doch was dann am frühen Nachmittag passierte, damit hatte keiner gerechnet.

50 Liter Regen innerhalb von 30 Minuten

Wötzel zu BILD: „Auf einmal gingen innerhalb einer halben Stunde 50 Liter pro Quadratmeter runter. Und zwar nur bei uns im Dorf. Im Nachbardorf fiel kein einziger Tropfen. Solche Phänomene beobachten wir in letzter Zeit öfter.“

Am frühen Nachmittag ergoss sich der Matsch der Felder über die Straßen, ein Blitz schlug in einen Baum ein, der sich quer über die Fahrbahn legte, teilweise war der Strom im Dorf weg.

In Nürnberg Mann aus Auto gerettet

Wie im Erzgebirge ergeht es vielen Menschen in Deutschland: Gerade noch Hochsommer, plötzlich schlimmste Blitz-Unwetter!

Am Sonntag hatte es bereits in Nürnberg gestürmt, wo Einsatzkräfte einen Autofahrer aus seinem im Wasser gefangenen Transporter befreien mussten. Am Montagvormittag setzte der Starkregen auch in anderen Regionen Bayerns ein.

Unwetter lassen sich kaum voraussagen

„Der Grund liegt zum einen an den feuchten Luftmassen mit viel Niederschlagswasser in den Wolken“, sagt Meteorologe Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst.

Die örtlich extremen Regenmengen ließen sich kaum genau vorhersagen. Beyer: „Dort, wo die großen Mengen fallen, kann es örtlich zu Überflutungen kommen.“

Baum stürzt beinahe auf Radfahrer

Gegen 18 Uhr zog laut „TV7news“ ein unerwartetes Unwetter über Bergisch Gladbach (NRW) und sorgte für gefährliche Situationen in der Stadt. Besonders dramatisch wurde es, als ein großer Baum durch die starken Sturmböen entwurzelt wurde, auf die Straße stürzte und einen Radfahrer nur knapp verfehlte.

In Dortmund liefen Keller voll

Am späteren Montag Nachmittag erreichte die Gewitterfront dann den Westen. Die Feuerwehr in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) musste Keller auspumpen und ein halbes Dutzend Bäume aus dem Weg räumen.

Ein Sprecher der Feuerwehr zu BILD: „Das Unwetter fing gegen 17 Uhr an, zog im Osten um Dortmund herum. Die Einsätze gingen bis 19 Uhr. Es ist aber immer noch schwülwarm, es könnte auch noch mal zurückkommen.“

Gegen 18 Uhr zog die Starkregenzelle 60 Kilometer weiter über Ratingen nahe Düsseldorf. Wieder fiel heftiger Niederschlag blitzartig über einem eher kleinen Gebiet, in Ratingen-Breitscheid und Ratingen-Lintorf kam es zu erheblichen Wasserschäden.

Die Wettervorhersagen: Nachts lassen die Schauer allmählich nach, im Nordwesten donnert es noch weiter, die Tiefstwerte liegen bei warmen 14 bis 19 Grad.

Der Dienstag beginnt größtenteils freundlich und trocken. Nur an der Nordsee sind noch gewittrige Schauer zu erwarten. Nachmittags steigt das Gewitterrisiko im Südwesten und über den Bergen. Höchstwerte: 26 bis 31 Grad.