Die höchste Religionsbehörde der Türkei Diyanet ist berühmt-berüchtigt für einen äußerst verschwenderischen Umgang mit öffentlichen Mitteln. Zum Ärger der türkischen Bevölkerung spült die Einrichtung Steuergeld buchstäblich das Klo hinunter …

Und das, obwohl die Menschen in Zeiten der Wirtschaftskrise und einer von der Erdogan-Regierung verschuldeten Turbo-Inflation zur Sparsamkeit gezwungen werden.

► Jüngster Fall der Prunksucht: Eine exorbitante Rechnung für die Instandhaltung von Toiletten. In der Hauptzentrale in Ankara soll die „Wartung, Reparatur und Renovierung“ von wenigen Toiletten die absurde Summe von sechs Millionen Türkische Lira (rund 160 000 Euro) verschlungen haben. Das berichtet die Nachrichtenplattform „BirGün“. Die Zahlen stammen aus einem Eintrag in einer elektronischen Plattform für öffentliche Aufträge, hieß es.

Und der Klo-Skandal soll kein Einzelfall sein. Laut der Recherche hat die Religionsbehörde in den ersten sieben Monaten dieses Jahres umgerechnet fast sieben Millionen Euro ausgegeben – und zwar jeden Tag!

Viele in der Türkei können sich außerdem noch daran erinnern, als die Diyanet letztes Jahr 160 000 vergoldete Korane drucken ließ. Der Chef der Religions-Einrichtung, Ali Erbas (62), gilt zudem als ausschweifender Liebhaber von deutschen Luxus-Limousinen Marke Audi.

Dass die Religionsbehörde viel Geld zum Ausgeben hat, liegt an einem Riesen-Haushalt: Fast 2,5 Milliarden Euro (2024) verschlingt nach offiziellen Angaben die Imam-Schmiede, ein Anstieg von rund 150 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr – eine Summe, die das Budget der meisten türkischen Ministerien übersteigt.

Die Behörde gilt außerdem als äußerst geschäftstüchtig. Besonders ihre Stiftung (Türkiye Diyanet Vakfi) betreibt zahlreiche Geschäfte. Besonders in der Baubranche mischt die hochprofitable Behörde mit einer Tochtergesellschaft (Komas A.S.) mit. Die Behörde besitzt Hunderte Immobilien.

Viele kritisieren: Die Diyanet hätte sich von einer Wohltätigkeitsorganisation zu einer Holding gewandelt.