Kiew (Ukraine) – Mit der Nacht kommt die Angst ins Kinderkrankenhaus nach Kiew. Jeden Abend zieht Vadym seine graue Trainingsjacke über. Er schlüpft in die Jogginghose und stellt die Schuhe vor sein Bett. So angezogen, kauert er unter seiner Bettdecke und quält sich in den Schlaf. Wenn nachts die Sirenen heulen, muss er schnell in den Bunker laufen!

Das Heulen, das Putins todbringende Bomben ankündigt, hat sich eingebrannt in seine kleine Seele. „Die Kinder sind ständig in Erwartung der nächsten Bomben, die sie vielleicht treffen könnten“, sagt Tetiana Korotic, Vize-Leiterin der Kinderklinik. „Es ist eine Angst, an die man sich nicht gewöhnen kann.“

Putins Bombenterror verschont auch die Unschuldigsten nicht: kranke Kinder.

Gezielte Angriffe auf Kinderkliniken

In der gesamten Ukraine macht der Kriegsverbrecher sie zum Ziel seiner feigen und menschenverachtenden Angriffe. Erst im Juli bombte Russland das größte Kinderkrankenhaus der Ukraine in Schutt und Asche. Vier Menschen starben in den Trümmern der Ohmatdyt-Klinik, als ein Kh-101-Marschflugkörper mit mehr als 400 Kilogramm Sprengstoff einschlug. Eine Präzisionswaffe, die genau dieses Ziel treffen sollte.

Die BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ unterstützt gemeinsam mit der Klitschko-Foundation die Wiederbeschaffung dringend benötigter medizinischer Geräte.

„Die Kinderkrankenhäuser in der Ukraine werden präzise zerstört“, sagt Wladimir Klitschko zu BILD. „Kinder haben ihre Freunde verloren, ihre Angehörigen wurden ermordet, sie haben den Tod gesehen. Die Kinder sind die Geiseln des Krieges.“

Die Folge: Kinder sind schlechter in der Schule, weniger aufnahmefähig, brauchen psychologische Unterstützung. „Sie müssen behandelt werden“, so Klitschko, „damit sie wieder in die Spur des Lebens zurückfinden. Dafür brauchen wir Spezialisten, und das ist finanziell aufwendig.“

Klitschko bittet um Ausdauer

Klitschko weiter: „Natürlich sind die Spender nach drei Jahren Krieg müde, uns zu unterstützen. Jeder hat sein eigenes Leben und seine Bedürfnisse. Aber im Krieg geht es um Ausdauer, nicht nur an der Front. Ich bitte die Menschen auch um Ausdauer beim Spenden.“

An der Front im Donbas bröckelt im dritten Kriegswinter die Verteidigungslinie. Putins Angriffe werden von Tag zu Tag barbarischer, immer häufiger rennen die Kinder in den Krankenhäusern in die Bunker tief unter der Erde. Viele Stunden zittern sie dort um ihr Leben.

„Wer weiß, wie viele Kinder noch im Krieg geboren werden und Dinge sehen, die sie nie hätten sehen dürfen“, warnt Klitschko auch die Deutschen eindringlich: „Heute reden wir über unsere Kinder, morgen über Ihre Kinder. Denn wenn die Ukraine fällt, kommt der russische Terror weiter nach Europa. Deshalb spenden Sie: Denn es gibt keine fremden Kinder.“