Johannesburg (Südafrika) – Ein Röntgenbild zeigt den Körper einer jungen Frau. Überall in ihrem Bauch sind kleine Hohlräume, möglicherweise Kugeln zu sehen. Doch was auf den ersten Blick aussieht wie eine schwere Krankheit ist wertvolle und gefährliche Fracht.
Die Frau ist eine Drogenkurierin, wurde am internationalen Flughafen OR Tambo nahe Johannesburg festgenommen. In ihrem Körper schmuggelte sie Drogenpäckchen.
Polizei ging Hinweis nach
Wie die Polizei von Südafrika mitteilt, handelt es sich bei der Schmugglerin um eine Frau (30) aus Namibia. Sie ist bereits die zehnte Drogenkurierin, die in den letzten zwei Monaten allein am Flughafen OR Tambo festgenommen wurde.
Polizei, Zoll und Einwanderungsbehörde erhielten ein Tipp. Laut Hinweis sollte ein Drogenkurier am Sonntag in einem Flugzeug aus São Paulo (Brasilien) sitzen und gegen 07.25 Uhr landen. Schon beim Check-in bei der südafrikanischen Einwanderungsbehörde wurde die Kurierin abgefangen und festgenommen, berichtet der South African Police Service.
Die Frau wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht und dort durch Ärzte untersucht und geröntgt. Die Aufnahmen zeigten deutliche Fremdkörper in Bauch und Magen der Frau.
„Das Verfahren zur Freisetzung der vermuteten Drogen aus ihrem Körper wurde eingeleitet und ist im Gange“, berichtet ein Sprecher der Polizei. Bislang hat sie bereits mehr als 60 Kugeln freigesetzt, in denen vermutlich Kokain enthalten ist. Sie befindet sich derzeit unter Polizeibewachung und in Gewahrsam.
Der genaue Wert der Schmuggellieferung könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestimmt werden, erklärt die Polizei weiter. Der Grund: Die Freisetzung aller verdächtigen Drogen aus dem Körper der Verdächtigen kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
„Unsere Männer und Frauen in Blau arbeiten hart daran, hartgesottene Kriminelle abzufangen. Südafrika ist kein Spielplatz für Kriminelle und das grenzüberschreitende organisierte Verbrechen“, sagte General Fannie Masemola, Comissioner der National Police.
Das ist Bodypacking
Drogen im eigenen Körper zu schmuggeln wird Bodypacking genannt. Die Kuriere schlucken Speichel- und magensäureresistente Beutel, die mit Drogen gefüllt sind oder verstecken diese in anderen Körperöffnungen. Sollte einer dieser Beutel reißen oder platzen, besteht Lebensgefahr. Beispielweise Kokain in dieser Menge kann tödlich sein.