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Drei Tote nach ukrainischem Drohnenangriff auf Moskau und Umgebung

Bei umfangreichen ukrainischen Drohnenangriffen auf die russische Hauptstadt Moskau und umliegende Regionen sind nach Angaben Russlands mindestens drei Menschen gestorben. Wie der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, auf Telegram mitteilte, handelt es sich bei den Toten um Mitarbeiter einer Firma im Ort Domodedowo nahe Moskaus, die bei Dienstantritt gegen 5 Uhr morgens von dem Angriff getroffen worden seien. 14 Menschen hätten nach den Angriffen im Moskauer Gebiet medizinische Hilfe benötigt, schrieb Worobjow.

Im Zuge der Angriffe schoss das russische Militär nach eigenen Angaben 343 ukrainische Drohnen ab. 74 Drohnen seien allein beim Anflug auf Moskau abgefangen worden. Der ukrainische Angriff ist damit der wohl größte seit Kriegsbeginn und geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Gespräche der Ukraine mit den USA über ein mögliches Ende des Krieges stattfinden.

Flugverkehr zeitweise lahmgelegt

Bei den Angriffen, die neben Moskau auch die Regionen Kursk, Belgorod, Brjansk und Woronesch an der Grenze zur Ukraine sowie tiefer
in Russland gelegene Regionen wie Kaluga, Lipezk, Nischni Nowgorod,
Orjol und Rjasan betrafen, sollen Wohngebäude und Autos beschädigt worden sein. So seien im Landkreis Ramenskoje im Moskauer Gebiet sieben Wohnungen durch herabfallende Drohnentrümmer beschädigt worden, zwölf Menschen hätten in Sicherheit gebracht werden müssen. Zudem wurde der Flugverkehr nach Abschuss der Drohnen an sechs Flughäfen eingeschränkt, teilte die russische Zivilluftfahrtbehörde mit. Inzwischen sind die Flughäfen jedoch wieder in Betrieb.

Aus dem Kreml wurde der Angriff kritisiert. Präsident Wladimir Putin warf der Ukraine vor, bewusst zivile Objekte zu beschießen. Zugleich behauptete er, das russische Militär würde „weiterhin militärische und militärnahe Ziele“ angreifen. Tatsächlich sterben in der Ukraine täglich Zivilistinnen und Zivilisten durch russischen Beschuss, auch  zivile Gebäude werden zerstört.  

Angriff soll Putin von Waffenruhe überzeugen

Der Sprecher des Zentrums für die Bekämpfung von Falschinformationen beim
ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrat, Andrij Kowalenko, teilte am Dienstag mit, mit den Angriffen habe man ein Signal an Putin senden wollen. Der russische Präsident solle so von der Notwendigkeit überzeugt werden, einer Teilwaffenruhe zuzustimmen. Der nächtliche Angriff sei der „größte Drohnenangriff der Geschichte“ gewesen, sagte Kowalenko.

Auch die Ukraine wurde in der Nacht von Russland mit einer ballistischen
Rakete und 126 Drohnen angegriffen, teilte die Regierung in Kyjiw mit. Dabei sei ein Treibstofflager in Brand geraten und zwei Menschen an verschiedenen Orten des Landes verletzt worden.

Wenige Stunden nach dem Angriff trafen sich erstmals seit dem Eklat im Weißen Haus vor mehr als einer Woche Vertreter einer ukrainischen und einer amerikanischen Delegation in Saudi-Arabien, um über mögliche Wege hin zu einem Frieden zwischen der Ukraine und Russland zu sprechen. Unter den Delegierten sind auch US-Außenminister Marco Rubio und der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Mike Waltz. Bei dem Treffen könnte die Ukraine sich bereit zeigen, den von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Rohstoffdeal im Austausch für weitere US-Unterstützung zu unterschreiben. Dies ging aus Angaben der ukrainischen Regierung hervor.

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