Nach dem Klatsch-Skandal um die ZDF-Sendung „Schlagabtausch“ bahnt sich bereits der nächste Wirbel um die Öffentlich-Rechtlichen an.
Bei „tagesschau together“, einer Internet-Sendung für junge Menschen, soll ausgerechnet ein knallharter Merz-Gegner das TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und Friedrich Merz (69, CDU) kommentieren.
Es handelt sich um den Videoproduzenten und TikToker Levi Penell (25), der rund 520.000 Abonnenten hat.
Im Netz findet man Fotos, auf denen Penell auch mit der Grünen-Aktivistin Luisa Neubauer (28) posiert. In der Hand ein Anti-Merz-Plakat, das den Unions-Kanzlerkandidaten als „Sicherheitsrisiko für unsere Demokratie“ bezeichnet.
Vergleiche zu Nazi-Deutschland gezogen
Zuletzt zog er in einem Video aus Instagram gegen die Union zu Felde. Penell wörtlich: „Ich habe Angst vor der AfD, ich habe aber auch Angst vor Friedrich Merz und der CDU.“ Und: „Ich habe Angst vor einem Kanzlerkandidaten, der vergisst, dass die NSDAP auch nur 33 Prozent gebraucht hat, um an die Macht zu kommen, weil andere Parteien sie gelassen haben.“ Er habe sich mit Holocaust-Überlebenden unterhalten, die ihm gesagt hätten: „So hat es damals auch angefangen.“ Die Nazis seien damals auch nicht damit angetreten, Menschen vergasen zu wollen, „trotzdem ist es 6 Millionen Mal passiert.“
Gastgeber der Show sind die Tagesschau-Mitarbeiter Felix Edeha und Hanin Kleemann. Neben Levi Penell sind die Journalistin Eva Schulz (u. a. beim öffentlich-rechtlichen Format „funk“) sowie der Finanz- und Wirtschafts-Influencer Niklas Schwab zu Gast, der unter dem Pseudonym „hedgefonds.henning“ auf Instagram über Finanzthemen postet.
ARD: „Gäste im besten Fall bunt gemischt“
Nach dem Duell im TV sollen sich laut Eigenwerbung die Kandidaten Scholz und Merz live den Fragen der User stellen – aber auch denen der Moderatoren und Gäste. Penell postete bereits bei Instagram, dass die Tagesschau ihn gefragt habe, ob er „heute Abend Friedrich Merz und Olaf Scholz eine Frage stellen“ wolle.
BILD fragte bei der Tagesschau-Redaktion nach, wie das alles mit dem Gebot der Neutralität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unter einen Hut kommen soll.
Die Antwort des Senders: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk berichtet so, wie es im Staatsvertrag steht, nämlich unabhängig, sachlich und ausgewogen. Die von Ihnen genannte Veranstaltung ist eine Watch-Party. Wie auf Partys üblich sind die Gäste im besten Fall bunt gemischt und tragen somit zu einer munteren Diskussion bei. Sonst wäre die Party ja öde. Die Hosts der Party sind journalistische Profis, können ihr Handwerk, und werden für die gegebene Ausgewogenheit der Diskussion sorgen.“