Schierke (Sachsen-Anhalt) – Ein Marathon im Kampf gegen die Flammen!

Die Sonne im Rücken, die lodernde Glut vor Augen: Seit Freitag liefern sich 150 Feuerwehrleute am Brocken eine erbitterte Schlacht gegen eine 1000 Meter breite Feuerwalze, die sich durch den geschundenen Harzwald frisst. Am Samstagabend atmet Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse zum ersten Mal vorsichtig durch: „Es sieht gut aus. Das Feuer breitet sich nicht mehr aus“, sagt er und dankt seinen Leuten: „Es ist enorm fordernd, was sie leisten“, nickt er anerkennend.

Brockenmoor soll gerettet werden

Auch Torsten Breiting (57), der Einsatzleiter der Feuerwehr, spricht von einem „kräftezehrenden Einsatz – besonders für die Kameraden, die unter Atemschutz in der Nähe der Flammen sind.“ Aber warum schinden sich die Leute so, um Totholz zu schützen? „Es geht darum, das Brockenmoor zu schützen. Wenn das Feuer dorthin übergreift, wird es richtig schwierig. Dann geht es nur noch per Hubschrauber“, erklärt er. Bis zum Samstagabend waren 4 Löschflugzeuge und zwei Hubschrauber im Dauereinsatz. Sie flogen im Minutentakt zehntausende Liter Wasser ins Brandgebiet. Am Sonntag sollen noch mindestens zwei weitere Hubschrauber der Bundeswehr hinzukommen.

Nachtruhe für Flieger und Feuerwehrleute

Trotz der Erfolge zeigen sich am Boden erste Abnutzungserscheinungen. Auf einem Sammelplatz der Feuerwehrleute liegen die Kameraden entkräftet im Schatten ihrer Fahrzeuge, „Wir müssen gleich wieder los, Wasser bringen“, stöhnt Haimo Krems (50).

Der baumstarke Mann der Dingelstädter Wehr wirkt angezählt, als er sich mit Wasser das schweißnasse Gesicht kühlt. „Am Freitag ging es von 16 bis 24 Uhr. Heute bin ich seit acht Uhr unterwegs, 20 Uhr soll aber vorübergehend Schluss sein – aus Sicherheitsgründen.“ Nur etwa 15 Feuerwehrmänner werden in der Nacht das Gelände bewachen.

Auch die Flieger bleiben nach Sonnenuntergang am Boden. Wenn sie am Sonntagmorgen wieder abheben, sind die Männer um Haimo Krems längst wieder auf den Beinen. Es geht schließlich um den Brocken, um die Heimat.