Es ist an Respektlosigkeit kaum zu überbieten, was sich das ruhmreiche Real Madrid da geleistet hat. Weil kein Real-Spieler die Ballon-d’Or-Auszeichnung für den besten Fußballer bekam, boykottierten sie kurzerhand die Veranstaltung in Paris.

Das wollen die Königlichen sein? Nein, in diesem Fall sind es die Erbärmlichen!

Undenkbar, dass sich ein großer Verein wie Bayern München, der seit Jahrzehnten von wahren Sportsmännern wie Rummenigge, Hoeneß oder Beckenbauer geführt wird, zu so einer peinlichen Aktion hinreißen lassen würde.

Dass der Brasilianer Vinicius Junior den Abend schwänzte, beweist, dass es richtig war, ihn nicht auf Platz 1 zu wählen. Denn wer so unwürdig mit einem 2. Platz umgeht, hat eine Auszeichnung, die auch den Charakter eines Spielers und sein Fairplay-Verhalten ehren soll, schlicht und einfach nicht verdient. Größe zeigt sich, in dem man dem Sieger aufrichtig gratuliert – auch wenn man enttäuscht ist.

Rodri ist ein würdiger Gewinner, der die meisten Stimmen von 100 Journalisten aus der ganzen Welt bekam. Europameister mit Spanien, Meister mit Manchester City – beeindruckend! Schon 2023 hätte man ihm für den Triple-Triumph mit City diese Trophäe verleihen können. Er ist ein Stratege, ein Unterschiedsspieler, ein Kämpfer, ein Vorbild, weil er sich auch für die Drecksarbeit auf dem Platz nie zu schade ist und bescheiden auftritt.

Eltern sollten sich überlegen, ob sie ihrem Kind noch ein Vinicus-Trikot schenken. Denn als Idol taugt er im Gegensatz zu Rodri noch nicht. Real Madrid hat durch den Boykott sein Markenzeichen, das weiße Trikot, beschmutzt. Das beleidigte Ballett …

Geht’s eigentlich noch?

Der 2. Platz für Vinicius, der 3. Rang für Bellingham und der 4. Platz für Carvajal sollten ein Grund für Real sein, stolz zu sein. Ebenso die Auszeichnungen „Mannschaft des Jahres“ und „Trainer des Jahres“ (Ancelotti), die in Paris niemand entgegennahm. Stattdessen ließ der Verein dreist mitteilen, nirgendwo hinzugehen, wo Real nicht respektiert werde. Dabei waren die einzigen Respektlosigkeiten dieses Abends, nicht in Paris zu erscheinen und Rodri nicht persönlich zu gratulieren.

Wenn die Uefa und die Zeitschrift France Football als Veranstalter des Ballon d’Or konsequent wären, würden sie Real Madrid und alle Spieler schon jetzt von der Wahl 2025 ausschließen.